Jahr zur KI
Künstliche Intelligenz ist das Thema des Wissenschaftsjahres 2019.
Das Format des Wissenschaftsjahres, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zusammen mit der Initiative Wissenschaft im Dialog ausgerichtet wird, hat sich zum Dauerbrenner entwickelt. Das erste Wissenschaftsjahr war 2000 der Physik gewidmet. Damals erregten in den Medien die Thesen des amerikanischen Software-Entwicklers Bill Joy Aufsehen, der etwa vor intelligenten Robotern als Bedrohung der Menschheit warnte.
Das Wissenschaftsjahr 2019 ist nun eher den positiven Seiten der Künstlichen Intelligenz (KI) gewidmet. Diese hat sich dank leistungsfähiger Supercomputer und der Verfügbarkeit großer Datenmengen (Big Data) zur Zukunftstechnologie entwickelt. Sie begegnet uns im Alltag weniger als sprechende Roboter, sondern eher in Form selbstlernender Programme für Spracherkennung oder Übersetzungsmaschinen.
Vorträge, Diskussionsrunden, Mitmachaktionen und Ausstellungen sollen Gelegenheiten bieten, sich mit den Chancen und Risiken von KI-Anwendungen auseinanderzusetzen. Dabei soll es um übergreifende Fragen gehen: Wie funktioniert Künstliche Intelligenz? Wie gestalten wir in Zukunft die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine? Welche ethischen Fragen ergeben sich? Auf welche Weise soll man sich für den digitalisierten Arbeitsmarkt von morgen weiterbilden? Hier schließt das Wissenschaftsjahr an das letztjährige Thema „Arbeitswelten der Zukunft“ an.
Zahlreiche Institutionen, Bildungseinrichtungen, Hochschulen und Unternehmen beteiligen sich am Wissenschaftsjahr, darunter die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften acatech. Diese koordiniert die 2017 vom BMBF eingerichtete „Plattform Lernende Systeme“, die sich mit Anwendungen der KI in verschiedenen Wirtschaftsbereichen und mit ethischen und rechtlichen Aspekten beschäftigt. Im Juli 2018 hat eine acatech-Projektgruppe zur Cybersicherheit ihre Arbeit aufgenommen und soll im Sommer 2019 ihre Arbeitsergebnisse vorlegen.
Im Bremer Haus der Wissenschaft ist seit 14. Februar die Ausstellung „Einfach Wissenswert: Robotik und KI“ zu sehen, die aktuelle Projekte aus acht Bremer Institutionen präsentiert, in denen es um die Entwicklung intelligenter Systeme geht. Die diesjährigen Schulkinowochen haben passende Filme zum Thema des Wissenschaftsjahres im Programm, wie zum Beispiel den KI-Thriller „Ex Machina“ oder den Science-Fiction-Klassiker „Blade Runner“, dessen Szenario passenderweise im Jahr 2019 angesiedelt ist.
Die Gesellschaft für Informatik, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert, beteiligt sich ebenfalls am Wissenschaftsjahr und plant, mit ihrer Kampagne #KI50 die unterschiedlichen Aspekte des Themas in verschiedenen Formaten zu adressieren.
Künstliche Intelligenz kommt auch bei der ersten DPG-Herbsttagung in den Blick, die Ende September in Freiburg ein Forum für den interdisziplinären Austausch zwischen Festkörperphysik, Atom- und Molekülphysik, Informationswissenschaften und Quantentechnologien bieten soll.
Alexander Pawlak
Weitere Infos
- Wissenschaftsjahr 2019: Künstliche Intelligenz (BMBF)
- Plattform Lernende Systeme
- Schulkinowochen im Wissenschaftsjahr 2019
- #KI50 im Wissenschaftsjahr 2019: Künstliche Intelligenz in Deutschland – gestern, heute, morgen (Gesellschaft für Informatik)
- DPG Herbsttagung „Quantum Science and Information Technologies“ (Freiburg, 23. - 27. September 2019)
- DPG-Arbeitskreis Physik, moderne Informationstechnologie und Künstliche Intelligenz (AKPIK)
Weitere Beiträge
- A. Pawlak, Konsequente Initiativen (Physik Journal Nachrichten, 20. Juli 2018)
- DKFI / A. Pawlak, Ein CERN für Künstliche Intelligenz? (Physik Journal Nachrichten, 20. Juni 2018)