Klimawächter erfolgreich gestartet
Satellit Sentinel-6 beobachtet den globalen Anstieg der Meeresspiegel.
Am Samstag wurde der Copernicus Sentinel-6 „Michael Freilich“ Meeresbeobachtungs-Satellit erfolgreich auf einer SpaceX Falcon 9 Trägerrakete von der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien gestartet. Die Mission wird die vor mehr als drei Jahrzehnten begonnene Aufzeichnung von Hochpräzisons-Messungen der Weltmeere aus dem All fortsetzen und wichtige Daten über den Anstieg der Meeresspiegel liefern, unerlässliche Informationen für die Wettervorhersage.
„Copernicus Sentinel-6 „Michael Freilich“ wird noch exaktere Daten und Informationen über die Weltmeere und die Atmosphäre liefern, was eine Verbesserung für das alltägliche Leben unserer Staatsbürger bedeutet. Der Start dieses Satelliten ist ein weiterer Erfolg für Copernicus, für Europa, für unsere Partner und für die ganze Welt“, sagt Timo Pesonen, Generaldirektor für Defence Industry and Space der Europäischen Kommission. Neben der Höhe des Meeresspiegels erfasst der Satellit den Seegang sowie die Meeresströmungen in den Ozeanen. Der Satellit soll mindestens bis zum Jahr 2025 betrieben werden. Danach wird der baugleiche Sentinel-6B Satellit die Messreihe fortführen.
Aus einer Umlaufbahn in rund 1300 Kilometern Höhe wird Sentinel-6 die Erde mit Hilfe von sechs wissenschaftlichen Instrumenten an Bord beobachten. Poseidon-4 ist das Hauptinstrument des Satelliten. Das Radar-Altimeter misst den Meeresspiegelanstieg bis auf wenige Zentimeter genau. Über längere Zeitreihen wird es so möglich, die langfristigen Änderungsraten im Zehntel-Millimeter-Bereich pro Jahr zu ermitteln. Außerdem liefern die Messungen Information zu Meerestopographie und Wellengang.
Ein Mikrowellen-Radiometer, AMR-C, ermittelt den atmosphärischen Wasserdampf zwischen Erde und Satellit, um mit Hilfe dieses Wertes die Höhenmessungen von Poseidon-4 zu präzisieren. Die Instrumente Doris und GNSS-POD sowie ein Laser Reflektor-Array (LRA) dienen dazu, die Satellitenbahn genau zu bestimmen. Die exakte Bahninformation ermöglicht es erst, die genaue Meeresspiegelhöhe zu erfassen. Ein Star-Tracker ermittelt die Position von Sentinel-6. Mit einem Radio-Okkultations-Empfänger werden Temperatur und Feuchtigkeit in den verschiedenen Atmosphärenschichten bestimmt.
Seit fast dreißig Jahren messen hochpräzise Satelliten-Altimeter die Höhe des Meeresspiegels als wichtigen Indikator des Klimawandels. Sentinel-6 „Michael Freilich“ wird diese Aufgabe nun von dem im Januar 2016 gestarteten Jason-3-Satelliten übernehmen und mindestens fünfeinhalb Jahre lang Umweltdaten sammeln. Der baugleiche Copernicus Sentinel-6B-Satellit soll im Jahr 2025 starten und die Messreihe ins nächste Jahrzehnt fortsetzen. Den Beinamen „Michael Freilich“ führt Copernicus Sentinel-6A zu Ehren des in diesem Jahr verstorbenen ehemaligen Direktors für die Erdwissenschaften bei der US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde Nasa, um ihn und seine Verdienste um die Erdbeobachtung und die Satellitenbeobachtung der Meere zu würdigen.
Eumetsat / DLR / JOL