05.03.2013

Kometen im Anflug!

2013 ist das Jahr mit gleich zwei hellen Schweifsternen – Sternwarten bereiten sich zum bundesweiten Astronomietag auf Besucheranstürme vor.

Bald können auch Astronomiefans unserer Breiten Zeugen einer außergewöhnlichen Himmelserscheinung sein: Der Komet Panstarrs nähert sich auf etwa fünfzig Millionen Kilometer der Sonne und wird dann bei klarem Himmel mit bloßem Auge in der Abenddämmerung im Nordwesten am Horizont sichtbar. Nach Vorausberechnungen von Astronomen wird er dabei wie einer der hellsten Sterne am Himmel erscheinen. Dem Beobachter bietet er ein diffuses Erscheinungsbild mit einem Schweif von bis zu zwanzig Grad. Die geeignetste Beobachtungszeit ist vom 16. bis 23. März.

Abb.: Panstarrs am 16. Februar, aufgenommen von einem Amateurastronom in der argentinischen Pampa. (Bild: I. Diaz Bobillo, pampakies.com, mit frdl. Gen.)

Das Panoramic Survey Telescope And Rapid Response System (Pan-STARRS) hat den Kometen mit der vollständigen Bezeichnung C/2011 L4 PanSTARRS“ im Juni 2011 entdeckt. „Gefährlich für die Erde kann dieser Schweifstern nicht werden, da er in einer Entfernung von mehr als 150 Millionen Kilometern an der Erde vorbeizieht“, sagt Michael Geffert vom Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn. Nach den ersten Beobachtungen wurde klar, dass dieser Komet bei seiner größten Annäherung an die Sonne mit bloßem Auge sichtbar sein würde. Geffert fährt fort: „Allerdings sind solche Angaben auch immer etwas mit Vorsicht zu genießen, da Kometen in gewisser Weise Individuen sind, also durchaus unterschiedliche Entwicklungen haben können.“

Ein Komet ist eine kosmische Zusammenballung aus Eis, Staub und Stein mit einer Größe von etwa fünf bis fünfzig Kilometern. Astronomen entdecken pro Jahr mit ihren Teleskopen etwa dreißig von ihnen, die sich auf langgestreckten Bahnen um die Sonne bewegen. Bei Annäherung an die Sonne verdampft das Eis und auch kleinere Staubteilchen werden von dem Kern weggerissen und bilden eine bis zu 100.000 Kilometer große Hülle um den Kometenkern, der Koma. Bei noch größerer Annäherung an die Sonne entwickelt der Komet bis zu zwei gewaltige Schweife, die durchaus Millionen Kilometer lang sein kann. Da die kleinen Teilchen sich über ein großes Volumen verteilen und das Sonnenlicht reflektieren, entsteht für den Beobachter auf der Erde eine beeindruckende Leuchterscheinung.

Nur selten erreichen Kometen eine so spektakuläre Helligkeit, dass man sie mit bloßem Auge erkennen kann. Der letzte Komet, der sich gut ohne Hilfsmittel beobachten ließ, war „Hale-Bopp“ 1997. Für das laufende Jahr 2013 erwarten Astronomen noch einen weiteren Kometen, C/2012 S1 ISON, der möglicherweise im November sogar am Tageshimmel sichtbar sein könnte. „Das ist phantastisch, dieses Jahr ist für uns das Jahr der Kometen“, so Gefferts Einschätzung.

Die Vereinigung der Sternfreunde hat wieder zum bundesweiten Tag der Astronomie aufgerufen. Am 16. März öffnen die meisten aller Universitäts-, Vereins- und Volkssternwarten ihre Tore, um der Öffentlichkeit die Objekte des Sternhimmels näher zu bringen. Eine Sonderseite listet alle teilnehmenden Einrichtungen.

U. Bonn / Oliver Dreissigacker

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