06.09.2016

Kometenlander Philae entdeckt

Lander liegt schräg in einer schattigen Schlucht.

Der Kometenlander Philae ist gefunden. Am 2. September nahm die OSIRIS-Kamera der Raum­sonde Rosetta die ent­schei­denden Bilder von der Ober­fläche des Kometen Tschur­jumow-Gerassi­menko auf. Sie zeigen den Lander schräg in einer Schlucht liegend, zwei der drei Lande­beine deutlich sicht­bar. „Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass wir Glück gehabt haben“, sagt Koen Geurts vom Philae-Kontroll­zentrum des DLR, „denn zehn Meter weiter in der Schlucht hätte Philae vermut­lich kein Sonnen­licht mehr gesehen.“ Die Wissen­schaftler des Philae-Kontroll­zentrums haben bereits begonnen, den Verlauf der Landung und den Betrieb des Landers im Spiegel der neuen Bilder zu ana­ly­sieren. „Wir sind gespannt heraus­zu­finden, wie genau der Lande­ort die Funktion des Landers und den Funk­kontakt beein­flusste“, so Geurts.

Abb.: Der Lander Philae auf dem Kometen Tschur­jumow-Gerassi­menko. (Bild: DLR)

Auch die bisherigen wissenschaftlichen Ergebnisse können mit Philaes genauem Lande­ort besser ana­ly­siert werden. „Wie wir es bereits in Bild­aus­schnitten der Lander­kamera sehen konnten, steht Philae sehr im Schatten nah an einer Fels­wand“, erläutert Ekke­hard Kührt, Planeten­forscher am DLR und Mitglied des OSIRIS-Teams. „Mit den neuen OSIRIS-Bildern können wir den Sonnen­stand bei unseren Experi­menten zurück­ver­folgen und beispiels­weise Tempe­ratur­messungen besser inter­pretieren.“

Schon zuvor war Philae oberhalb eines Krater­randes direkt auf dem Kopf des enten­förmigen Kometen vermutet worden. Doch bis­herige Bilder zeigten nur einzelne Pixel, die auf Philae hin­deuten konnten. Die aktuellen Bilder wurden mit einer größeren Auf­lösung von fünf Zenti­metern pro Pixel in gerin­gerem Abstand von nur 2,7 Kilo­metern zum jetzt weniger aktiven Kometen aufge­nommen und zeigen ein­deutig den mit einem Meter Durch­messer sehr kleinen Philae. „Es war extrem schwierig, den Lander in dem unebenen, dunklen Gelände zu orten und mit Sicher­heit zu bestä­tigen“, sagt Kührt. „Wir sind glück­lich, dass es nun doch noch in den letzten Tagen vor dem Ende der Rosetta-Mission am 30. September gelungen ist."

Zwei Stunden dauerten am 12. November 2014 die Hüpfer, mit denen Philae von seinem ursprüng­lichen Lande­platz Agilkia zu seinem etwa einen Kilo­meter ent­fernten heutigen Lande­platz Abydos flog. Die Harpunen, mit denen Philae sich hätte verankern sollen, feuerten nicht – und die Eis­schrauben in seinen Füßen konnten das Lande­gerät nicht aus­reichend befestigen. Für das Team im DLR-Kontroll­raum fing nach der spekta­kulären Landung die Arbeit erst richtig an: Fast sechzig Stunden betrieben sie den Lander, komman­dierten seine zehn Instru­mente an Bord und drehten ihn am Ende auch noch in Richtung Sonnen­strahlen. Schon damals wusste man: Dort, wo er steht, ist es sehr schattig und kalt. Die Sonne erreichte den Lander an jedem 12,4-Stunden-Kometen­tag nur für knapp andert­halb Stunden. Die Thermal­sonde MUPUS versuchte, sich in den Kometen zu hämmern, stieß auf eine harte Eisschicht und konnte Tempe­ra­turen bis unter minus 180 Grad Celsius messen. Die Auf­nahmen der ROLIS- sowie der CIVA-Kamera zeigten uns außerdem eine eher zer­klüftete, schattige Umge­bung, die mit den neuen OSIRIS-Bildern nun aus einer anderen Per­spek­tive bestaunt werden kann.

DLR / RK

ContentAd

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe
ANZEIGE

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe

Die HiPace 10 Neo ist ein effizienter, kompakter Allrounder für den Prüfalltag, der geräuscharm und besonders energieeffizient ist.

Weiterbildung

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie
TUM INSTITUTE FOR LIFELONG LEARNING

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie

Vom eintägigen Überblickskurs bis hin zum Deep Dive in die Technologie: für Fach- & Führungskräfte unterschiedlichster Branchen.

Meist gelesen

Themen