Kugellager aus Bor-Atomen
Reibungsarmes molekulares Kugellager besteht aus nur 13 Bor-Atomen.
Molekulare Stabilität setzt keine strukturelle Starrheit voraus. Wissenschaftlern am Wilhelm-
Abb.: Das molekulare Kugellager ziert auch das Titelbild der aktuellen Ausgabe von „Angewandte Chemie, International Edition“. (Bild: Wiley-VCH)
Leipziger Wissenschaftler um die Arbeitskreise von Thomas Heine (Theoretische Chemie) und Knut Asmis (Physikalische Chemie) legten nun den ersten spektroskopischen Nachweis der außergewöhnlichen Dynamik eines aus reinem Bor bestehenden Moleküls vor, das sich wie ein molekulares Kugellager verhält. Bor ist ein chemisches Element, welches zum Beispiel in der Glasindustrie in Form von Boraxgläsern und -keramiken genutzt wird. „Es war aus massenspetrometrischen Messungen schon länger bekannt, dass genau dreizehn Boratome eine besonders stabile Verbindung, einen sogenannten magischen Cluster, eingehen können”, sagt Knut Asmis. Dessen Struktur ist eben und besteht aus zwei konzentrisch angeordneten Ringen, einem inneren Ring bestehend aus drei Bor-Atomen, umgeben von einem äußeren zehnatomigen Bor-
Die theoretische Voraussage motivierte Asmis, unterstützt von André Fielicke von der TU Berlin und Wieland Schöllkopf vom Fritz-
„Wir erreichen den Punkt, wo Quanteneffekte gezielt für die Funktionalität molekularer Systeme eingesetzt werden können", meint Thomas Heine. „Obschon die Anwendung dieser Ergebnisse noch weit in der Zukunft liegt, versprechen sie ein riesiges Potenzial, insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass der Nobelpreis für Chemie in diesem Jahr für Entdeckungen im Bereich der 'Molekularen Maschinen' verliehen wurde. Die Nanotechnologie wird von Erkenntnissen wie unseren immens profitieren können."
U. Leipzig / DE