Kupferroter Mond am Morgenhimmel
Totale Mondfinsternis am frühen Morgen des 21. Januar von Deutschland aus gut sichtbar.
Am Montagmorgen ereignet sich eine in Deutschland und Europa gut sichtbare totale Mondfinsternis. „Das Ereignis einer Mondfinsternis hat die Menschen seit jeher fasziniert und sie in früheren Zeiten oft in Furcht und Schrecken versetzt“, erklärt Astronom und Planetenforscher Manfred Gaida vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. „Eine totale Mondfinsternis, bei der der Mond komplett in den Kernschatten der Erde eintritt und die Vollmondscheibe eine bräunliche, kupferrote bis strahlendorangene Farbe annimmt, galt etwa in der antiken Welt als ein Zeichen der Götter, die im Himmel residierten und von dort aus übermächtig in das irdische Geschehen eingriffen.“
Da der Mond während der Finsternis mit 357.000 Kilometer Distanz in Erdnähe steht und in deren Verlauf zum westlichen Horizont absteigt, könnte es sein, dass er dem Betrachter mit bloßen Auge ein wenig größer und auffallender erscheint, als wenn er sich weiter weg von unserem Heimatplaneten befände. In Mitteleuropa dürfen wir uns jedenfalls auf die frühen Morgenstunden des 21. Januars freuen, wenn der Erdbegleiter für eine gute Stunde in den Kernschatten der Erde eintaucht und sich braun- bis kupferrot verfärbt.
Die Ursache für die Färbung des Mondes während der Totalität liegt darin, dass das langwellige rote Licht der Sonnenstrahlen gebrochen und in Richtung der Oberfläche des Erdbegleiters gelenkt wird, während die kurzwelligen blauen Lichtwellen vollständig in der Erdatmosphäre gestreut werden. Zusätzlich sorgen Staub, Asche und Aerosole in der Hochatmosphäre für die satte Farbe, die die Mondfinsternis zu einem spektakulären Ereignis werden lässt. Ein Astronaut, der zur gleichen Zeit auf dem Mond stände und in Richtung Erde blickte, sähe die Nachtseite der Erde, umsäumt von einem rötlich schimmernden dünnen Lichtsaum ‒ eine totale Sonnenfinsternis.
Um Mitternacht erreicht der Vollmond im Süden eine Höhe von rund sechzig Grad über dem Horizont und sinkt dann bis zu seinem Untergang um 8.19 Uhr (alle Zeitangaben in MEZ, für 50 Grad Nord und 10 Grad Ost) langsam zum westlichen Horizont hin ab. Um 3.35 Uhr beginnt die Finsternis, wenn der Mond in den Halbschatten der Erde eintritt. Eine Stunde später, um 4.34 Uhr, hat sein Rand die Kernschattenzone erreicht, in die er nun eindringt, bis er um 5.41 Uhr darin vollständig eingetaucht ist. Jetzt ist der Mond ganz verfinstert und wird es noch bis 6.44 Uhr bleiben.
Dann tritt er allmählich auf der anderen Seite aus dem Kernschatten aus, wenige Minuten bevor die bürgerliche Dämmerung anbricht. Um 7.51 Uhr hat unser Erdbegleiter schließlich den Kernschatten komplett verlassen. Inzwischen steht der Mond nur noch wenige Grad über den Horizont. Um 8.19 Uhr geht er dann infolge der weiter fortgeschrittenen Erdrotation Richtung Westnordwest unter. Zu diesem Zeitpunkt ist die Halbschattenfinsternis noch im Gange, sie endet erst um 8.50 Uhr.
Die Beobachtungsbedingungen für die Finsternis sind in ganz Deutschland, klare Sicht vorausgesetzt, im Wesentlichen gleich gut. Während der Totalität ist der Norden etwas bevorzugt, denn dort steht der Mond wenige Grade höher als in Süddeutschland. In jedem Fall ist es notwendig, sich einen Beobachtungsplatz zu suchen, von dem aus in südwestlich-westlicher Richtung ein freier Blick bis zum Horizont ohne störende irdische Lichtquellen möglich ist. Noch beeindruckender ist gleichwohl die Beobachtung mit einem Fernglas.
„Die Finsternis am 21. Januar ereignet sich zu einem Zeitpunkt, an dem der Mond den erdnächsten Abschnitt seiner Bahn durchläuft und daher ein klein wenig größer erscheint als in Erdferne“, erläutert DLR-Astronom Manfred Gaida. Dieser, für das bloße Auge kaum wahrzunehmende Größenunterschied, der übertrieben gern als Supermond bezeichnet werde, wird noch durch die „Mondtäuschung“ verstärkt. Diese optische Täuschung lässt uns den Mond nah am Horizont größer erscheinen, als wenn er hoch am Himmel steht.