Laser mit umschaltbarer Polarisation
Elektrisch schaltbare Metaoberfläche als optisch aktiver Resonatorspiegel.
Die Kontrolle über die Polarisationsrichtung eines Laserstrahls ist Voraussetzung für eine Vielzahl von Experimenten und Anwendungen. Üblicherweise kommen dafür externe Bauteile wie Polarisationsfilter oder Verzögerungsplatten zum Einsatz. Neben teils beträchtlichen Leistungsverlusten haben diese Methoden noch einen weiteren Nachteil: Das Umschalten der Polarisationsrichtung basiert auf mechanischen Drehbewegungen. Das macht sie sowohl langsam als auch sperrig. Während es im sichtbaren Bereich bereits Möglichkeiten für ein schnelles Umschalten gibt, hinken Laser für Terahertzstrahlung dieser Entwicklung noch nach. Indem sie eine elektrisch schaltbare Metaoberfläche als Resonatorspiegel einsetzten, konnte eine Forschergruppe der University of California in Los Angeles um Benjamin Williams hier jetzt für Abhilfe sorgen.
Abb.: Schematische Darstellung des gesamten Aufbaus des Lasers (links). Struktur der optisch aktiven Metaoberfläche. Die Gruppe der dunkelblau dargestellten QCLs sorgt für eine Polarisationrichtung von 45 Grad, die Hellblauen für 135 Grad (rechts; Bild: L. Xu et al. / OSA)
Die Funktion der neuen Metaoberfläche geht dabei über eine selektive Reflexion hinaus. Vielmehr stellt sie selbst das aktive Medium dar – bildet also einen Spiegel, der auftreffende Strahlung nicht nur reflektiert, sondern auch verstärkt. Einen Vorläufer des nun vorgestellten Lasers haben Williams und seine Kollegen bereits 2015 präsentiert. Diese etwas einfachere Version mit einer fix vorgegeben Polarisationsrichtung bestand aus der aktiven Metaoberfläche und einem dazu parallelen, semitransparenten Auskoppelspiegel. Im Grunde handelte es sich also um einen klassischen Laserresonator – mit dem Unterschied, dass zwischen den Spiegeln kein aktives Material nötig war, da einer der Spiegel selbst für die Verstärkung sorgte.
Dazu dienten in die Oberfläche integrierte Quantenkaskadenlaser, kurz QCLs. Sie hatten die Form von 10 Mikrometer dicken und 13 Mikrometer breiten Balken, die in Abständen von etwa 90 Mikrometern parallel über die Oberfläche verliefen. So bildeten sie gemeinsam eine Anordnung von Antennen: Normal auf die Oberfläche treffende Strahlung koppelte ein und wurde verstärkt wieder zurückgeworfen.
Die einzelnen QCLs bestanden aus abwechselnden dünnen Schichten aus Galliumarsenid und Aluminium-
In der nun vorgestellten neuen Version des Lasers sind sowohl Form als auch Anordnung der QCLs deutlich komplexer gewählt. „Die Kontrolle über die Polarisationsrichtung ist direkt in den Laser selbst eingebaut“, erklärt Williams. „Das erlaubt einen kompakten Aufbau und ermöglicht ein schnelles, elektronisch gesteuertes Umschalten zwischen verschiedenen Polarisationsrichtungen.“ Wie der Forscher betont, kommt es auch zu keinen weiteren Verlusten, da das System von vornherein nur Strahlung mit der gewünschten Polarisation erzeugt.
Anstelle von geraden, parallelen Balken verlaufen die QCLs in der neuen Version in Zickzack-
Der neue Laser erzeugt Strahlung mit einer Frequenz von etwa 3,4 Terahertz und einer maximalen Ausgangsleistung von 93 Milliwatt bei einer Betriebstemperatur von 77 Kelvin. Die Strahldivergenz beträgt etwa drei Grad. Wie Williams und seine Kollegen betonen, ging es ihnen bei ihrer Studie aber weniger darum, einen bestimmten Laser zu entwickeln. Vielmehr wollten sie ein Konzept vorstellen, von dem sie glauben, dass es sich auch über den Terahertz-
Aufgrund der Eigenschaft von Terahertzstrahlung, eine Vielzahl verschiedener Materialien zerstörungsfrei zu durchdringen, sehen die Forscher allerdings durchaus auch mögliche Anwendungen speziell für ihr System. „Zum Beispiel könnte unsere Laser bildgebende Verfahren verfeinern“, meint Williams. Ein zusätzlicher Kontrast durch Polarisation könne etwa helfen, versteckte Defekte oder Strukturen zu detektieren.
Thomas Brandstetter
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RK