Laser-Plasmabeschleuniger ohne Limits
Neues Konzept für laserbasierte Elektronenbeschleuniger vorgestellt.
Sie sind klein, günstig und die heimliche Hoffnung der Teilchenphysiker: Laser-
Bislang lassen sich mit den kompakten Geräten die Elektronen in einem Durchgang bis auf zehn Gigaelektronenvolt beschleunigen. Von Energien für grundlegende Teilchenphysik im Bereich einiger Teraelektronenvolt sind Laser-
Um Elektronen zu beschleunigen, wird bei aktuellen Plasmabeschleunigern ein intensiver Laserstrahl auf ein dünnes Gas gelenkt. Die hohe Intensität ionisiert die Gasatome, ein Plasma entsteht. In diesem treibt der Laserstrahl eine Ladungsdichtewelle an. Werden nun zusätzlich Elektronen in diese Welle eingeschossen, reiten sie direkt hinter dem Laser auf der, gewinnen Energie aus der Welle und werden so beschleunigt. „Es gibt aber drei grundlegende Probleme, die eine Maximalenergie oberhalb von 10 GeV innerhalb einer Beschleunigungsstufe verhindern“, erläutert Debus aus. „Das Dephasing-, das Depletion- und das Defokussierungs-Limit.“
Für jedes einzelne dieser Limits existieren experimentell erprobte Ansätze, um es zu umgehen – jedoch nicht für alle Limits gemeinsam. Auch der Versuch höhere Elektronenenergien durch mehrere, aufeinanderfolgende Beschleunigerstufen zu realisieren, führt oft dazu, dass sich andere Strahlparameter, wie beispielsweise die beschleunigte Ladung, verschlechtern. Debus und sein Team sind die ersten, die alle drei Leistungsbegrenzungen für Laser-
„Wir heben die Naturgesetze natürlich nicht auf“, betont der Forscher, „aber wir schlagen einen anderen Aufbau für die Beschleuniger vor, bei dem die bisher limitierenden Gesetzmäßigkeiten keine Rolle mehr spielen.“ Dieser Aufbau basiert auf einer komplexen, präzise ausgefeilten Geometrie: Zwei hochintensive Laserpulse werden von seitlich außen auf ein Gas – das Beschleunigermedium – gerichtet. Während dabei die Laserpulse zylindrisch fokussiert sein müssen, sind die Fronten der Laserpulse in einem bestimmten Winkel verkippt, damit der Kreuzungspunkt beider Laserpulse im Plasma sich mit Vakuum-
Für die Zukunft der Laser-Plasmabeschleuniger bietet das neue Konzept mehrere Vorteile. Einerseits kann dieser Beschleunigertyp damit immer länger gebaut werden und immer höhere Energien deutlich über 10 GeV erreichen. Andererseits können nun auch niedrigere GeV-Elektronenenergien bei hohen Plasmadichten und gleichzeitig geringerer Laserenergie erzielt werden. Das ermöglicht es, bei gleicher Laser-
Im nächsten Schritt wollen Debus und sein Team das von ihnen vorgeschlagene Konzept im Labor umsetzen. Ziel ist ein funktionierender Laser-
HZDR / RK
Weitere Infos:
- Originalveröffentlichung
A. Debus et al.: Circumventing the dephasing and depletion limits of laser-wakefield acceleration, Physical Review X, 9, 031044 (2019); DOI: 10.1103/PhysRevX.9.031044 - Abt. Laser-Teilchenbeschleunigung (A. Debus), Institut für Strahlenphysik, Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf