08.10.2025

Leipziger Wissenschaftler an neuer Weltraummission beteiligt

Satellit WIVERN nimmt Windmessungen aus dem Orbit für bessere Wettervorhersagen vor.

Das Forschungsprojekt Wind Velocity Radar Nephoscope for observing global winds, clouds and precipitation ist für die elfte „Earth Explorer“-Satellitenmission der Europäischen Weltraumorganisation ESA ausgewählt worden. WIVERN wird erstmals globale Messungen der Winde innerhalb von Wolken liefern. Dies wird das Verständnis von Stürmen und Niederschlag verbessern und für bessere Wettervorhersagen sorgen. Von der Universität Leipzig ist der Meteorologe Maximilian Maahn an der Mission beteiligt.

PD Dr. Maximilian Maahn
PD Dr. Maximilian Maahn
Quelle: Christian Hüller / U Leipzig

Genaue Wetter­vorher­sagen sind für das täg­liche Leben wichtig, insbe­son­dere zur Unter­stützung des Not­fall­manage­ments bei Un­wet­tern. Wind, Wol­ken und Nieder­schlag sind die grund­legen­den Vari­ablen in moder­nen Wetter­vor­her­sage- und Klima­model­len. Winde steu­ern, wo sich Stürme bilden, wo es regnet und wie sich die Tem­pera­turen von Ort zu Ort ver­ändern. Ins­beson­dere zum Wind fehlt es Meteo­ro­log:innen bis­lang jedoch an zuver­läs­sigen welt­wei­ten Daten. WIVERN soll erst­mals Wind­mes­sungen inner­halb von Wolken global ver­fügbar machen und so eine ent­schei­dende Lücke im globa­len Beo­bachtungs­system schließen.

Das geplante Wolken­radar an Bord eines neuen Satelliten soll die Atmo­sphäre abtasten und den Doppler-Effekt nutzen, um aus den empfang­enen Wolken­signalen den Wind zu bestimmen. Darüber hinaus wird WIVERN hoch­auflösende Messungen von Regen, Schnee­fall und Wolken in einer viel besseren zeit­lichen und räum­lichen Abdeckung liefern, als dies aktuell mit Satel­liten möglich ist. Zudem wird WIVERN die Schnee­bedeckung und Meer­eis­ausbreitung erfassen sowie direkte Beobach­tungen der Meeres­oberflächen­strömungen liefern, was für das Verständnis des polaren Klimas und der Ozean­dynamik von Interesse ist.

Das Modell zeigt, wie der WIVERN-Satellit aussehen könnte.
Das Modell zeigt, wie der WIVERN-Satellit aussehen könnte.
Quelle: Tom Cesalek Photography / ESA

Das Erdbeobachtungs­programm der ESA stellt in seinem Kern­programm die Earth-Explorer-Satel­liten mit ihren hoch­innovativen Messtechniken zur Verfügung. Dabei leistet Deutschland, unterstützt durch die Deutsche Raumfahrt­agentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, den größten Beitrag. Im Fokus des Programms stehen eine hochgenaue Beobachtung der Erde, um das Wissen über das Erdsystem und insbe­sondere dem Klima­wandel zu vertiefen. Das internationale Forschungs­team von WIVERN hatte sich in einem mehr­jährigen Prozess um die elfte Earth Explorer-Mission der ESA beworben. Ab Herbst 2023 waren noch zwei vorge­schlagene Missions­konzepte im Rennen. Im Juli 2025 empfahl ein ESA-Experten­gremium, WIVERN für die Mission auszu­wählen. Dieser Empfehlung folgte jetzt der Ausschuss für Erd­beobach­tung der ESA. Der Start der Mission ist für die erste Hälfte der 2030er Jahre vorgesehen.

Die Mission wurde von Wissen­schaftler:innen der Univer­sität Reading und des Poli­techni­kums Turin konzipiert. Aus Deutsch­land sind Forschende von der Univer­sität Leipzig, dem Max Planck-Institut für Meteoro­logie und dem Deutschen Wetter­dienst (DWD) beteiligt.

Maximilian Maahn vom Institut für Meteoro­logie der Univer­sität Leipzig ist in dem zwölf­köpfigen Forschungs­team für die Entwicklung der mathema­tischen Algorithmen zuständig, die die Rohdaten in Regen- und Schnee­fall­raten umwandeln. Er sagt: „Ich freue mich riesig über die Entscheidung der ESA, wir werden uns in den nächsten Jahren intensiv mit der Entwicklung von WIVERN beschäf­tigen. Unser Schwer­punkt am Leipziger Institut für Meteoro­logie ist die Polar­forschung, daher werden wir uns in den nächsten Jahren vor allen Dingen auf die Schnee­fall­messungen von WIVERN in den Polar­gebieten vorbe­reiten. Durch die siebzig­fach verbes­serte Abdeckung werden wir erstmals beobach­ten können, wie sich Schnee­fall regional von Monat zu Monat ändert. Dies ist zum Bei­spiel für das Verständnis der Massen­bilanz der Eis­schilde in der Ant­arktis und Grön­land von entschei­dender Wichtigkeit.“ [U Leipzig / dre]

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