Lichtverschmutzung nimmt zu
Neue Studie beziffert den jährlichen Anstieg der globalen Lichtemission auf mindestens zwei Prozent.
Das „Nightwatch Consortium“, ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit Beteiligung der Technischen Hochschule Brandenburg (THB), hat im Rahmen eines Projektes der European Space Agency (ESA) den aktuellen Trend der globalen Lichtverschmutzung ermittelt. Die Forschenden warnen einerseits vor der wachsenden Belastung von nächtlichen Ökosystemen – sowie auch von Mensch und Tier – durch Lichtverschmutzung und zeigen andererseits technologische Lücken bei der nächtlichen Erdbeobachtung auf.
„Die Forschung ergab, dass fast die Hälfte der Erdoberfläche durch künstliche Beleuchtung von Lichtverschmutzung betroffen ist, wobei die künstlichen Lichtquellen die natürliche Dunkelheit um bis zu mehrere Tausend Mal überstrahlen“, sagt Andreas Jechow von der THB. „Diese Erkenntnisse beruhen auf Daten von Satellitenbildern und Sternenbeobachtungen, die einen jährlichen Anstieg der globalen Lichtemission von mindestens zwei Prozent und möglicherweise bis zu zehn Prozent ergaben.“
Darüber hinaus werden in der umfassenden Studie die derzeitigen technologischen Lücken der nächtlichen Erdbeobachtung kritisiert. Der am häufigsten verwendete Day-Night-Band-Sensor des VIIRS-Satelliten kann blaues Licht nicht detektieren, das aber für die Bewertung der Lichtverschmutzung bei Umstellung auf LED-Technologie entscheidend ist. „Dies bedeutet, dass das wahre Ausmaß der Zunahme der Lichtverschmutzung mit Satellitendaten eher noch unterschätzt wird“, so Andreas Jechow.
Das Forschungsteam kommt zu dem Schluss, dass eine operationelle Erdbeobachtungsmission für nächtliches Licht, ähnlich dem Landsat- oder Sentinel-Programm, von großem wissenschaftlichem und gesellschaftlichem Nutzen wäre. Die Studie unterstreicht die dringende Notwendigkeit von Fortschritten in den technologischen Fähigkeiten, um den Nachthimmel für künftigen Generationen zu bewahren und nächtliche Ökosysteme besser zu schützen.
TH Brandenburg / JOL