Mehr ''Atomstrom''
Trotz Stilllegung des Kernkraftwerks Obrigheim im Jahr 2005 haben die verbliebenen 17 Atommeiler im vergangenen Jahr ihre Stromproduktion deutlich gesteigert.
Berlin (dpa) - Trotz Stilllegung des Kernkraftwerks Obrigheim im Jahr 2005 haben die verbliebenen 17 Atommeiler im vergangenen Jahr ihre Stromproduktion deutlich gesteigert. Durch Steigerung der Produktivität sei die Brutto-Stromerzeugung 2006 auf knapp 167,4 Milliarden Kilowattstunden erhöht worden nach gut 163 Millionen im Jahr davor. Das Kraftwerk Obrigheim war im Rahmen des Atomausstiegsbeschlusses am 11. Mai 2005 stillgelegt worden.
Die 17 Atomanlagen produzierten 2006 mit brutto 21 366 Megawatt Nennleistung. «Nationaler Meister» mit einer Jahreserzeugung von 12,4 Milliarden Kilowattstunden sei das Kernkraftwerk Isar 2 bei einer Leistung von 1475 Megawatt gewesen, so das Atomforum als Sprachrohr der Betreiber. Über das vergangenen Jahr hinweg seien die Atomkraftwerke zu gut 91 (2005: 88,77) Prozent verfügbar gewesen. Die CO2-freie Stromerzeugung aus Kernenergie habe damit 2006 «einmal mehr zur Stärkung des deutschen Wirtschafts- und Energiestandortes und damit zur Zukunftssicherung unseres Landes beigetragen», so das Atomforum. «Die Vorzüge der Kernenergie in einem ausgewogenen Energiemix sind offenkundig: Versorgungssicherheit, Wettbewerbsfähigkeit, Umweltverträglichkeit.»
Die Bundesregierung will dagegen verstärkt auf den Ausbau erneuerbarer Energien und Energiespartechnologien setzen. Bis etwa 2020/22 sollen nach Obrigheim stufenweise auch die übrigen Meiler abgeschaltet werden. Zur Zeit laufen Anträge der Stromkonzerne RWE und EnBW, die Laufzeiten der Atomkraftwerke Biblis A und Neckarwestheim I über die laufende Wahlperiode hinaus zu verlängern. Der zuständige Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hat dazu bereits erhebliche Skepsis zum Ausdruck gebracht, lässt die Anträge aber noch prüfen.