Mekka für Solarzellen
Grundstein für das „Zentrum für höchsteffiziente Solarzellen“ in Freiburg gelegt.
Seit über 30 Jahren zählt das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE zu den weltweit führenden Forschungseinrichtungen für Solarenergie. In der Photovoltaik erzielt das Institut immer wieder Weltrekordwirkungsgrade für unterschiedliche Solarzellentechnologien. Damit leistet es einen großen Beitrag zur internationalen Spitzenstellung Deutschlands in der Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet. Um diese Position weiter ausbauen zu können, erhält das Institut ein neues Gebäude mit einer an die neuen technologischen Herausforderungen angepassten Reinraum-Ausstattung. Mitte dieser Woche wurde der Grundstein für das „Zentrum für höchsteffiziente Solarzellen“ in Freiburg gelegt. Der Bund und das Land Baden-Württemberg setzen mit der Finanzierung dieses Gebäudes ein Zeichen für die Bedeutung der Photovoltaikforschung in Deutschland.
Abb.: Visualisierung des Zentrums für höchsteffiziente Solarzellen in der Berliner Allee auf dem Campus des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE. (Bild: Fh.-ISE)
Der internationale Photovoltaikmarkt wuchs in den letzten 15 Jahren um mehr als 30 Prozent pro Jahr, im gleichen Zeitraum gingen die Kosten für PV-Module um mehr als 80 Prozent zurück. Das Potenzial der Photovoltaik ist jedoch lange noch nicht ausgeschöpft, Forschung und Industrie arbeiten intensiv an der weiteren Effizienzsteigerung und Kostenreduktion für Solarzellen, auch Aspekte der Nachhaltigkeit bei den Fertigungsverfahren werden dabei adressiert. Deutschland steht bei Forschung und Anlagenbau für die Photovoltaik nach wie vor weltweit an der Spitze.
So hat das Fraunhofer ISE jüngst mehrere Rekordwerte für Solarzellenwirkungsgrade erzielen können, den Weltrekord für multikristalline Siliziumsolarzellen mit 22,3 Prozent, einen Effizienzwert von 25,8 Prozent für eine monokristalline Zelle auf Basis der TOPCon Technologie sowie – über das Limit des Materials Silizium hinausgehend – 31,3 Prozent für eine Tandemsolarzelle bestehend aus III-V-Mehrfachsolarzelle auf einer Siliziumzelle. Auch den absoluten internationalen Photovoltaik-Wirkungsgrad Rekord von 46,1 Prozent hält das Institut mit III-V-Konzentrator-Mehrfachzellen.
Auf dieser soliden Basis aufbauend entsteht das neue Zentrum, das mit seiner Infrastruktur einerseits den in die Jahre gekommenen sanierungsbedürftigen Reinraum für die Solarzellenentwicklung ersetzen wird und andererseits perfekt vorbereitet ist für die kommenden Solarzellengenerationen. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit dieser neuen Reinraum-Ausstattung die Infrastruktur für die Photovoltaik-Forschung an die neuen technologischen Herausforderungen anpassen können“, sagt Institutsleiter Andreas Bett. Hans-Martin Henning, ebenfalls Institutsleiter in der neuen Doppelspitze des Fraunhofer ISE, betont die herausragende Rolle der Photovoltaik in einem künftig auf erneuerbaren Energien basierenden nachhaltigen Energiesystem: „Die Ergebnisse unserer Energiesystemanalysen mit Blick auf eine kosteneffiziente Umsetzung der Energiewende zeigen deutlich, dass die Photovoltaik zusammen mit der Windenergie die tragenden Säulen unserer künftigen Energieversorgung sein werden.“
Baden-Württembergs Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, Nicole Hoffmeister-Kraut, betonte, das Fraunhofer ISE leiste mit seiner Arbeit einen „großen Beitrag für die Bezahlbarkeit und das Gelingen der Energiewende“ und habe in der Solarforschung und -branche einen weltweiten Rang und exzellenten Ruf. „Das neue Zentrum für höchsteffiziente Solarzellen ist ein Baustein, um diese Stellung beizubehalten.“ Bund und Land stellen für das Projekt die Summe von insgesamt 32,6 Millionen Euro bereit. Die Fertigstellung des Zentrums ist für Ende 2019 geplant.
Fh.-ISE / JOL