01.04.2016

Miniatur-Radarsystem

Kompaktes, integriertes Radarsystem ermöglicht hochpräzise, berührungslose Abstandsmessungen.

Hochpräzise Entfernungsmessungen für die zerstörungsfreie Fabrikations- und Qualitäts­kontrolle auch unter Null-Sicht-Bedingungen – das ermöglichen die neuen Radar­sensoren des Fraunhofer-Instituts für Hoch­frequenz­physik und Radar­technik FHR. Mit einer anwendungs­bezogenen Mess­genauigkeit von bis zu unter 100 Mikrometern liefern sie auch bei der Entwicklung von Rauch, Nebel oder Staub und bei hohen Temperaturen exakte Ergebnisse, und das bei Band­geschwindig­keiten von 20 Metern pro Sekunde und mehr. Neben den bereits bewährten Sensoren zur Kontrolle von Fertigungs­prozessen und Produkten präsentieren die FHR-Ingenieure auf der Control (26. bis 29. April) diese neue Generation kompakter Radar­sensoren (Halle 1, Stand 1502).

Abb.: Auch unter Null-Sicht-Bedingungen kann das Radar vom Fraunhofer FHR hochgenau Entfernungen messen. (Bild: Fh.-FHR)

Radarwellen sind unempfindlich gegenüber widrigen Umwelt­bedingungen wie Trübungen der Luft oder hohen Temperaturen. Zudem sind sie nicht ionisierend und lassen sich ohne zusätzliche Strahlen­schutz­maßnahmen überall einsetzen. Damit stellen Radar­sensoren für die Mess­technik nicht nur eine ideale Ergänzung, sondern überall dort, wo optische und andere Sensoren wie Röntgen an ihre Grenzen stoßen, oft die einzige Mess­möglichkeit dar. Bisherige Radar­systeme waren jedoch noch aus diskreten Einzel­teilen aufgebaut, vergleichs­weise sperrig und ihre Produktion entsprechend teuer. Die neu entwickelten Radar­sensoren des Fraunhofer FHR passen auf einen einzelnen Chip und sind in günstiger Silizium-Germanium-Technologie gefertigt. Das öffnet die Pforte zu komplexen mehr­kanaligen Systemen und ebnet den Weg zu einer völlig neuen Generation von Mess­systemen.

Ein besonderes Merkmal des FHR-Sensors ist seine kompakte Größe: Abhängig von seinem Einsatz­bereich, der Mess­geschwindigkeit und der Mess­frequenz liegen die typischen Bau­größen zwischen 5 × 5 × 10 Zentimeter bis zirka Schuhkarton-Größe. Um diesen Grad der Miniaturisierung zu erreichen, setzen die Forscher auf innovative Silizium-Germanium-Technologie. Durch den Einsatz von Halbleitern findet der komplette Hoch­frequenz­teil des ganzen Radars hoch­integriert auf einer Fläche von nur 2 × 2 Millimetern Platz. Die Strom­zufuhr und der Daten­abgriff erfolgen über eine USB-Schnittstelle, alternativ auch über eine Ethernet-Schnittstelle.

Die Installation der Sensoren mit USB-Schnitt­stelle erfolgt denkbar einfach nach dem Plug & Play-Prinzip. Und da auch die Auswertung und Auf­bereitung der Daten mit einer Software erfolgt, die sie intuitiv verständlich macht, sind weder für Installation noch für die Bedienung spezielle Radar-Fachkenntnisse nötig.

Derzeit werden FHR-Radare erfolgreich in Stahlwerken bei Warm­walz­prozessen genutzt, um die Breite der Brammen zu kontrollieren und den Fertigungs­prozess zu steuern. Die aktuellen Geräteversionen mit 30 GHz, 60 GHz, 80 GHz, 94 GHz oder 240 GHz lassen sich überall da in der Fertigung oder Produkt­kontrolle einsetzen, wo Prozesse mit zerstörungs­freier Prüfung verbessert und aufwändige Schutz­maßnahmen wie bei der Röntgen­prüfung umgangen werden sollen. Das Fraunhofer FHR passt das System an die Aufgaben­stellung und Vor-Ort-Bedingungen im Betrieb an und erschließt seinen Kunden damit vielfältige Einsatz­felder wie die Struktur­analyse von Materialien, Dichte­messungen sowie Messung von Dichte­verschiebungen, Vibrations­analysen, 3D-Vermessungen von Gebäuden und Objekten, Analysen von in oder hinter Wänden verborgenen Strukturen, Feuchtigkeits­messungen oder das Personen­tracking.

Auf der Control-Messe können interessierte Besucher den Radar-Sensor selbst testen. Am Gemeinschafts­stand der Fraunhofer-Allianz Vision zeigt das Fraunhofer FHR die 80-GHz- und 240-GHz-Versionen für die hochpräzise berührungs­lose Messung von Entfernungen (Halle 1, Stand 1502).

Fh.-FHR / DE

Anbieter des Monats

Quantum Design GmbH

Quantum Design GmbH

Forschung lebt von Präzision. Seit über 40 Jahren steht Quantum Design für innovative Messtechnik auf höchstem Niveau – entwickelt in Kalifornien, betreut weltweit. Unsere Systeme sind der Goldstandard in der Materialcharakterisierung und ermöglichen tiefe Einblicke in die magnetischen, thermischen und optischen Eigenschaften von neuen Materialien.

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Meist gelesen

Themen