Mit Carbon in die Lüfte
In Augsburg startet ein studentischer Wettbewerb mit leichten Flugobjekten.
Senkrecht starten, kontrolliert horizontal fliegen und gezielt wieder landen können, darüber hinaus wiederverwendbar und sinnvoll nutzbar sein: Nicht gering waren die Anforderungen an die Raketendrohnen aus Carbon, die die Teilnehmer eines Leichtbauseminars am Lehrstuhl für Materials Engineering von Michael Heine zu entwerfen und zu bauen hatten. Ob und in welchem Umfang sie diesen Anforderungen genügen, werden die über das Sommersemester hinweg entwickelten Fluggeräte diese Woche Mittwoch im Praxistest unter Beweis stellen müssen.
Bereits Ende Juli haben die sechs Entwicklerteams des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen (WING) ihre raketengetriebenen Carbon-Fluggeräte vorgestellt. Sie sollen unterschiedliche Aufgaben erfüllen:
Carbon Vulture Logistics für die Highspeed-Versorgung in urbanen Gebieten
ModulAir als gleitfähige Drohne zum Transport von modularen Behältern
FlySpy zur Erfassung landwirtschaftlicher Flächen und Energie-Infrastruktur
CareFly zum Transport medizinischer Proben und Organe
WingAux für die Highspeed-Logistik über große Strecken
Planecopter zur Aufklärung und Überwachung von Krisen- und Katastrophengebieten
Die Testflug-Schau, bei der sich zeigen wird, ob diese Konstruktionen das halten, was ihre Konstrukteure sich von ihnen versprechen, beginnt am kommenden Mittwoch, dem 14. August 2019, um 13.00 Uhr auf dem Startareal der Raketenmodellsportgemeinschaft (RAMOG) in der Nähe von Buttenwiesen-Unterthürheim. RAMOG e.V. ist ein staatlich anerkannter Lehrgangsträger für Feststoffraketenantriebe, seine Fachleute haben Heines Studenten auch während der Entwicklungs- und Bauphase beratend begleitet. „Wir alle“, so Heine, „sind natürlich sehr gespannt, wie die Tests verlaufen werden. Unabhängig davon sind wir sicher, dass alle Beteiligten wieder eine Menge Spaß haben werden – wie bereits im letzten Jahr, als wir erstmals in Buttenwiesen unsere Carbon-Raketen getestet haben, an die die funktionellen Ansprüche damals allerdings noch deutlich niedriger waren.“
Bei allem Spaß sei er freilich davon überzeugt, dass diese Art von anwendungsnaher Leichtbau-Projektarbeit ein sehr effektiver Weg sei, um die angehenden Augsburger Studenten für Zukunftsaufgaben zu qualifizieren – nicht zuletzt für den Technologiestandort Augsburg, sagt Heine, denn: „Dass hier bei uns ist mit Carbon Composites e. V. (CCeV) ein leistungsstarker Verbund von Unternehmen und Forschungseinrichtungen angesiedelt ist, der die gesamte Wertschöpfungskette der Hochleistungsfaserverbundwerkstoffe in Deutschland, Österreich und der Schweiz abdeckt, eröffnet unseren Studentinnen und Studenten zum einen hervorragende Berufsaussichten. Zum anderen sehen wir uns am Institut für Materials Resource Management der Universität Augsburg als Mitglied des CCeV aber auch in der Pflicht, nicht nur in der Forschung, sondern auch durch die forschungsnahe Heranbildung eines für die zukunftsträchtige Carbon-Branche hochqualifizierten Nachwuchses zur Erfolgsgeschichte des Leichtbau-Zentrums Augsburg wesentlich beizutragen.
U. Augsburg / JOL
Weitere Infos