Nach dem Vorbild der Natur
Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung feierte dreißig-jähriges Jubiläum.
Am 9. Juni feierte das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG) sein dreißig-jähriges Bestehen mit einem Festakt. Nach Grußworten aus Politik und Wissenschaft wurde auf die letzten drei Dekaden zurückgeblickt, in denen sich das MPIKG zu einer weltweit führenden Forschungseinrichtung für Grundlagenforschung mit etwa 300 Mitarbeitern entwickelt hat.
Forschungsministerin Manja Schüle: „Von der Natur lernen, heißt für eine nachhaltige Zukunft lernen – das ist seit dreißig Jahren die Maxime des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung. Dort wird außerordentlich erfolgreich im Grenzbereich von Physik, Chemie und Biologie an ressourcenschonenden, recycelbaren und regenerativen Technologien und Therapien geforscht. Beispielsweise für die Rettung von Bäumen in unseren Welterbeparks, die Herstellung von preiswerten Energiespeichern oder den Einsatz von Zuckermolekülen als Grundlage für Medikamente. Das MPIKG hat sein Jubiläum unter das Leitthema ‚Forschung für eine nachhaltige Zukunft‘ gestellt. Damit unterstreicht das Institut seine außergewöhnliche wissenschaftliche Erfolgsgeschichte und betont seine immens wichtige Rolle bei der Gestaltung unserer Zukunft. Ich danke allen Beschäftigten des MPIKG für ihre wegweisende Arbeit – auf die nächsten dreißig erfolgreichen Jahre! Herzlichen Glückwunsch!“
Das MPIKG hat 1999 als erstes Institut den MPI-Forschungscampus in Golm bezogen. Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt der Landeshauptstadt Potsdam, äußert dazu: „Wenn wir auf die dreißig Jahre zurückblicken, die hinter dem Institut liegen, lässt sich festhalten: Das MPIKG hat nicht nur zur herausragenden Entwicklung des Science Parks, sondern zur Profilierung der Landeshauptstadt Potsdam als einzigartigem Wissenschaftsstandort beigetragen. Das MPIKG blickt auf eine Erfolgsgeschichte zurück, die sich fortschreibt.“
Die Wissenschaftler am Institut stellen sich den großen gesellschaftlichen Herausforderungen dieses Jahrhunderts. Für einen nachhaltigeren Einsatz der materiellen Ressourcen braucht es neue chemische und materialwissenschaftliche Lösungsansätze, die das MPIKG als innovative Forschungseinrichtung schaffen möchte. Geforscht wird an Ideen für eine Kreislaufwirtschaft nach dem Vorbild der Natur, in der Materialien wiederverwendet und recycelt werden, selbstheilend sind oder sich an Umweltbedingungen anpassen.
Am 1. Oktober 1993 wurde das Institut als eines der ersten in den neuen Bundesländern von der Max-Planck-Gesellschaft gegründet. Nach der Wiedervereinigung evaluierte der Wissenschaftsrat die Institute der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR: Aus dem Institut für Physikalische Chemie und für Organische Chemie in Berlin-Adlershof und dem Institut für Polymerchemie in Teltow ist das MPIKG hervorgegangen. Die kollegiale Leitung übernahmen die drei Gründungsdirektoren Markus Antonietti, Reinhard Lipowsky und Helmuth Möhwald. Bevor deren Arbeitsgruppen im Jahr 1999 in das neu errichte Institutsgebäude in Golm einziehen konnten, wirkten sie an den beiden Standorten Adlershof und Teltow.
Im Jahr 2003 hat die Abteilung Biomaterialien unter der Leitung von Physiker Peter Fratzl ihre Arbeit aufgenommen. Seit 2009 leitet der Biochemiker Peter H. Seeberger die neu gegründete Abteilung „Biomolekulare Systeme“. Mit den Emeritierungen der Gründungsdirektoren Helmuth Möhwald (2014) und Reinhard Lipowsky (2022) wurden die Abteilungen „Grenzflächen“ und „Theorie“ geschlossen. Seit Januar 2023 gibt es die neue Abteilung „Nachhaltige und Bio-inspirierte Materialien“ von Silvia Vignolini. Auch in den kommenden fünf Jahren wird das Institut einigen personellen Änderungen unterliegen, da weitere zwei Direktoren in dieser Zeit in den Ruhestand gehen werden.
MPIKG / DE