20.06.2023

Nach dem Vorbild der Natur

Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung feierte dreißig-jähriges Jubiläum.

Am 9. Juni feierte das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenz­flächen­forschung (MPIKG) sein dreißig-jähriges Bestehen mit einem Festakt. Nach Grußworten aus Politik und Wissenschaft wurde auf die letzten drei Dekaden zurückgeblickt, in denen sich das MPIKG zu einer weltweit führenden Forschungs­einrichtung für Grundlagen­forschung mit etwa 300 Mitarbeitern entwickelt hat.

 

Abb.: (v.l.n.r.) Karin Jacobs, Peter Fratzl, MPIKG-Direktor, Peter H....
Abb.: (v.l.n.r.) Karin Jacobs, Peter Fratzl, MPIKG-Direktor, Peter H. Seeberger, MPIKG-Direktor, Ministerin Manja Schüle, Silvia Vignolini, MPIKG-Direktorin, Bernd Rubelt, Markus Antonietti, MPIKG-Direktor (Bild: S. Rost / MPIKG)

Forschungsministerin Manja Schüle: „Von der Natur lernen, heißt für eine nachhaltige Zukunft lernen – das ist seit dreißig Jahren die Maxime des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenz­flächen­forschung. Dort wird außerordentlich erfolgreich im Grenzbereich von Physik, Chemie und Biologie an ressourcen­schonenden, recycelbaren und regenerativen Technologien und Therapien geforscht. Beispielsweise für die Rettung von Bäumen in unseren Welterbeparks, die Herstellung von preiswerten Energie­speichern oder den Einsatz von Zucker­molekülen als Grundlage für Medikamente. Das MPIKG hat sein Jubiläum unter das Leitthema ‚Forschung für eine nachhaltige Zukunft‘ gestellt. Damit unterstreicht das Institut seine außer­gewöhnliche wissenschaftliche Erfolgs­geschichte und betont seine immens wichtige Rolle bei der Gestaltung unserer Zukunft. Ich danke allen Beschäftigten des MPIKG für ihre wegweisende Arbeit – auf die nächsten dreißig erfolgreichen Jahre! Herzlichen Glückwunsch!“

Das MPIKG hat 1999 als erstes Institut den MPI-Forschungs­campus in Golm bezogen. Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt der Landes­hauptstadt Potsdam, äußert dazu: „Wenn wir auf die dreißig Jahre zurückblicken, die hinter dem Institut liegen, lässt sich festhalten: Das MPIKG hat nicht nur zur herausragenden Entwicklung des Science Parks, sondern zur Profilierung der Landes­hauptstadt Potsdam als einzigartigem Wissenschafts­standort beigetragen. Das MPIKG blickt auf eine Erfolgs­geschichte zurück, die sich fortschreibt.“

Die Wissenschaftler am Institut stellen sich den großen gesellschaftlichen Herausforderungen dieses Jahrhunderts. Für einen nachhaltigeren Einsatz der materiellen Ressourcen braucht es neue chemische und material­wissenschaftliche Lösungsansätze, die das MPIKG als innovative Forschungs­einrichtung schaffen möchte. Geforscht wird an Ideen für eine Kreislauf­wirtschaft nach dem Vorbild der Natur, in der Materialien wiederverwendet und recycelt werden, selbstheilend sind oder sich an Umwelt­bedingungen anpassen.

Am 1. Oktober 1993 wurde das Institut als eines der ersten in den neuen Bundesländern von der Max-Planck-Gesellschaft gegründet. Nach der Wieder­vereinigung evaluierte der Wissenschafts­rat die Institute der ehemaligen Akademie der Wissen­schaften der DDR: Aus dem Institut für Physikalische Chemie und für Organische Chemie in Berlin-Adlershof und dem Institut für Polymerchemie in Teltow ist das MPIKG hervorgegangen. Die kollegiale Leitung übernahmen die drei Gründungsdirektoren Markus Antonietti, Reinhard Lipowsky und Helmuth Möhwald. Bevor deren Arbeitsgruppen im Jahr 1999 in das neu errichte Instituts­gebäude in Golm einziehen konnten, wirkten sie an den beiden Standorten Adlershof und Teltow.

Im Jahr 2003 hat die Abteilung Biomaterialien unter der Leitung von Physiker Peter Fratzl ihre Arbeit aufgenommen. Seit 2009 leitet der Biochemiker Peter H. Seeberger die neu gegründete Abteilung „Biomolekulare Systeme“. Mit den Emeritierungen der Gründungs­direktoren Helmuth Möhwald (2014) und Reinhard Lipowsky (2022) wurden die Abteilungen „Grenzflächen“ und „Theorie“ geschlossen. Seit Januar 2023 gibt es die neue Abteilung „Nachhaltige und Bio-inspirierte Materialien“ von Silvia Vignolini. Auch in den kommenden fünf Jahren wird das Institut einigen personellen Änderungen unterliegen, da weitere zwei Direktoren in dieser Zeit in den Ruhestand gehen werden.

MPIKG / DE

 

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