17.11.2025 • Photonik

Nano-Leuchtdiode mit den kleinsten Pixeln der Welt

Physiker der Universität Würzburg haben mit optischen Antennen und einem cleveren Design extrem kleine Pixel entwickelt. Diese lassen sich zum Beispiel in kompakten AR-Brillen einsetzen.

Smart Glasses, also Brillen, die Informa­tionen direkt ins Sicht­feld ein­blenden, gelten als Schlüssel­techno­logie der Zukunft – doch bisher scheiterte ihr Einsatz oft an der unhandlichen Technik. Effiziente, Licht aus­sen­dende Pixel sind aber in der klassi­schen Optik nicht reali­sierbar, wenn ihre Größe in den Bereich der Wellen­länge des auszu­sendenden Lichtes kommt. Jetzt haben For­schende der Julius-Maximilians-Universität Würz­burg einen entschei­denden Schritt hin zu leucht­starken Miniatur-Displays gemacht und mit Hilfe von opti­schen Anten­nen das bisher kleinste Pixel der Welt realisiert.

Explosionszeichung einer Nano-Leutdiode, wie sie in Würzburg entwickelt wurde
Explosionszeichung einer Nano-Leutdiode, wie sie in Würzburg entwickelt wurde
Quelle: U Würzburg

„Wir haben mit Hilfe eines metal­li­schen Kon­takts, der Strom in eine orga­ni­sche Leucht­diode fließen lässt und gleich­zeitig das emit­tier­te Licht ver­stärkt und aus­sendet, ein Pixel für orange­far­be­nes Licht auf einer Fläche reali­siert, die gerade ein­mal 300 mal 300 Nano­meter groß ist. Dieses Pixel ist genauso hell wie ein her­kömm­li­ches OLED-Pixel mit Ab­mes­sungen von fünf mal fünf Mikro­meter“, beschreibt Bert Hecht das zen­tra­le Ergeb­nis der Arbeit. Damit würde ein Display oder Projek­tor mit einer Auf­lösung von 1920 mal 1080 Pixeln bequem auf eine Fläche von einem Quadrat­milli­meter passen. Ein solches Display könnte in die Bügel einer Brille inte­griert werden und das Bild auf das Brillenglas proji­zie­ren.

Eine OLED besteht aus mehreren hauch­dünnen organi­schen Schichten, die zwischen zwei Elek­troden eingebettet sind. Fließt Strom durch das Bau­teil, regen Elek­tronen und Löcher die organi­schen Mole­küle in der aktiven Schicht elek­tro­nisch an, anschließend geben diese die Energie dann in Form von Licht­quanten ab. Da jeder Bildpunkt selbst leuchtet, ist keine Hinter­grund­beleuch­tung nötig, was beson­ders tiefe Schwarz­töne, kräf­tige Farben und ein effi­zientes Energie­manage­ment für portable Anwen­dungen im Bereich der Aug­men­ted und Vir­tual Reality (AR bzw. VR) ermög­licht.

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Ein zentrales Problem, das die Würz­burger bei der Mini­aturi­sie­rung der Pixel lösen mussten, ist die ungleich­mäßige Abgabe der Ströme auf kleins­ten Dimen­sionen. Die einge­setzte optische Antenne aus Gold hat nämlich die Form eines Quaders mit einer Kanten­länge von nur 300 mal 300 mal 50 Nano­metern. „Wie bei einem Blitz­ableiter würden bei einer einfachen Verklei­nerung des etab­lierten OLED-Konzepts die Ströme haupt­sächlich von den Ecken der Antenne aus­gehen“, beschreibt Jens Pflaum den physika­lischen Hinter­grund.

„Die dabei auftre­tenden elektri­schen Felder würden zu so starken Kräften führen, dass die Gold-Atome beweglich werden und Stück für Stück in das optisch aktive Material hinein­wachsen“, so Pflaum weiter. Diese ultra­dünnen „Fila­mente“ würden dann so lange weiter wachsen, bis das Pixel durch einen Kurz­schluss zer­stört wird.

In der jetzt in Würzburg entwickelten Struktur blockiert eine neu eingeführte, speziell gefer­tigte Iso­lations­schicht auf der opti­schen Antenne, die nur eine kreis­runde Öff­nung mit 200 Nano­meter Durch­messer auf der Mitte der Antenne freilässt, Ströme, die von den Kanten und Ecken ausgehen würden – und macht so einen zuver­läs­sigen lang­lebigen Betrieb der Nano-LED möglich. Fila­mente können sich unter diesen Umständen nicht mehr bilden. „Schon die ersten Nano­pixel waren für zwei Wochen unter normalen Raum­beding­ungen stabil“, beschreibt Hecht das Ergebnis.

In den nächsten Schritten wollen die Physiker nun die Effi­zienz von derzeit einem Prozent weiter erhöhen und das Farb­spektrum auf den RGB-Bereich erweitern. Dann steht einer neuen Gene­ra­tion von Miniatur-Displays kaum noch etwas im Wege. Mit dieser Techno­logie könnten Displays und Projek­toren künftig so klein werden, dass sie sich nahezu unsichtbar am Körper getragene Geräte inte­grieren lassen – von Brillen­bügeln bis hin zu Kontakt­linsen. [JMU / dre]

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Julius-Maximilians-Universität Würzburg

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97070 Würzburg
Deutschland

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