Neuer Hyperloop-Prototyp geht ins Rennen
Münchener Studententeam startet erneut im SpaceX Hyperloop Pod Wettbewerb.
München-Berlin in 30 Minuten: Mit dem Hyperloop wäre das möglich. Für die Entwicklung eines Superschnellzugs, der durch ein Röhrensystem rast, initierte Unternehmer Elon Musk 2015 die „SpaceX Hyperloop Pod Competition“. Studierende aus der ganzen Welt traten bereits dreimal mit ihren Prototypen für die Kabinenkapsel, dem „Pod“, gegeneinander an. Dreimal raste der Prototyp der Technischen Universität München TUM als schnellster ins Ziel. Nun präsentierte das Team seinen vierten Pod.
Der vierte Pod ist knapp 1,70 Meter lang, fünfzig Zentimeter breit und wiegt etwa siebzig Kilogramm. Damit ist er noch einmal acht Kilogramm leichter als sein Vorgänger. Dieser schoss vergangenes Jahr mit 467 Kilometern pro Stunde durch die Röhre, die auf dem Gelände des Raumfahrtunternehmens SpaceX in Los Angeles extra für den Wettbewerb gebaut wurde. „Dieses Jahr planen wir, mindestens halbe Schallgeschwindigkeit, also über 600 Stundenkilometer, zu erreichen“, sagt Teammanager Toni Jukic.
Dabei baue man auf dem Konzept vom vergangenen Jahr auf, erklärt Teammitlied Johannes Ungar. Durch viel Feintuning erreicht der Prototyp nun eine Maximalleistung von 320 Kilowatt und somit doppelt so viel wie sein Vorgänger. „Wir haben die Subsysteme optimiert und setzen auf stärkere Komponenten, zum Beispiel bei den Batterien. Die Lithium-Polymer-Zellen, die wir verwenden, sind sehr leistungsstark und sparen Gewicht.“ Neu ist das Bremssystem. Das „Racing-Team“ aus 35 Studierenden hat es selbst entwickelt. Es besteht aus vier Bremsen, die unabhängig voneinander funktionieren. „Der Pod ist sozusagen das Ergebnis einer vierjährigen Evolution“, sagt Jukic. „Wir haben jedes Jahr dazugelernt und diese Erkenntnisse umgesetzt.“ Dabei nutzen die neuen Teammitglieder auch die Erfahrungen der ehemaligen Tüftler, die ihnen zum Teil beratend zur Seite stehen.
Außerdem verfolgen die Studierenden ein neues ehrgeiziges Ziel: Es geht ihnen nicht nur um die Geschwindigkeit. 15 Studierende analysieren das Konzept des Hyperloops auf Machbarkeit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Neben dem Pod, der am Rennen teilnehmen wird, baut das Research Team einen Pod mit funktionierendem Schwebesystem. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Studierenden ihr eigenes Schwebesystem vorgestellt und seitdem weiter verbessert. Außerdem arbeiten die Studierenden an einer Ringstrecke aus ultrahochfestem Beton, die einen Durchmesser von fünf Metern hat und momentan aus 14 Segmenten besteht. „Schrittweise soll das System Full-Scale erreichen“, sagt Jukic. Die Studierenden hoffen, auch den zweiten Pod und die Ringstrecke in Los Angeles vorstellen zu können. Beim diesjährigen Wettbewerb in Los Angeles am 21. Juli startet das Team unter den Namen TUM Hyperloop ins Rennen.
TUM / JOL
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