11.12.2019

Neues Heim für Röntgenforscher

Richtfest für das länderübergreifende Zentrum für Röntgen- und Nanoforschung CXNS.

Vertreter aus Politik und Wissen­schaft feierten diese Woche das Richtfest für ein neues Labor- und Bürogebäude bei Desy in Hamburg-Bahren­feld. Das „Centre for X-ray and Nanoscience CXNS“ wird ein bundesländer­übergreifendes Zentrum für die Forschung mit Röntgenlicht in Kombination mit Nano- und Material­wissenschaften. Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums Geesthacht (HZG), der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Desys werden ab 2021 in dem rund 18 Millionen Euro teuren Gebäude forschen. „Mit dem CXNS bündeln Desy, das Helmholtz-Zentrum Geesthacht und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ihre Kompetenzen in den Nano­wissenschaften und nachhaltigen Nano­technologien. Das CXNS wird eine Zentrale für die Entwicklung und Untersuchung neuer Materialien und Werkstoffe, neuer Sensor­technologien, neuer röntgen­basierter Abbildungs­verfahren und die Entwicklung von neuen Katalysator­materialien für chemische Prozesse“, sagte Helmut Dosch, Vorsitzender des Desy-Direk­toriums und Bauherr des Gebäudes.

Abb.: Das neue Gebäude für das Centre for X-ray and Nano­science CXNS in...
Abb.: Das neue Gebäude für das Centre for X-ray and Nano­science CXNS in Hamburg steht den Forschern ab 2021 zur Verfügung. (Bild: DESY)

Die Kosten für das Gebäude tragen der Bund und die beteiligten Länder Hamburg und Schleswig-Holstein, sowie die Grundetats der drei beteiligten Forschungs­einrichtungen. Das fünf­geschossige Gebäude hat eine Grundfläche von über 5000 Quadratmetern, davon sind 730 Quadratmeter für Laborflächen vorgesehen. Es bietet Platz für rund 250 Mitarbeiter. Unter anderem soll es Desys Zentrale für Nano­forschung werden. Technisch aufwendige Labore bieten ideale Bedingungen für die Strukturierung, Herstellung, Charak­terisierung und Markierung von Nanoproben, die dann in dem hochintensiven Röntgenlicht der Forschungslichtquellen Petra III, Flash oder European XFEL untersucht werden. Die dafür notwendigen hoch­empfindlichen Laborgeräte werden auf besonders schwingungs­entkoppelten Einzel­fundamenten im Gebäude stehen, die fragilen Proben können auf kürzestem Wege in die Petra-Experimentier­halle überführt werden.

Andreas Stierle, Leiter des Desy-Nanolabs und des CXNS-Bauprojekts, sagte: „Mein Team und ich sind sehr froh, mit dem Desy-NanoLab nun bald in unser endgültiges Zuhause umzuziehen. Wir finden im CXNS beste Bedingungen für die Erforschung der Eigen­schaften einzelner Nanopartikel vor, die für bessere Katalysatoren zur Energieumwandlung und für neuartige Materialien relevant sind.“ Katharina Fegebank, Hamburgs Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, übermittelte in einem Grußwort: „Das Zentrum für Röntgen- und Nano­forschung ist ein weiterer Baustein für die Entwicklung der Science City Hamburg Bahrenfeld. Dabei fügt sich der Neubau perfekt in die bestehende und entstehende Infra­struktur ein und bietet mit seinen hochmodernen Laboren exzellente Arbeits­bedingungen. Das Projekt ist zudem ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie, Hamburg und die Metropol­region weiter zu vernetzen. Gemeinsam wird hier in Zukunft an innovativen Ideen – zum Beispiel neuen Materialien oder Werkstoffen – geforscht und gearbeitet. Die Entwicklung nachhaltiger Hightech-Produkte ist von großem gesell­schaftlichen Nutzen.“

Die Wissen­schaftler des Helmholtz-Zentrums Geesthacht nutzen den Neubau für ihr Kompetenz­zentrum GEMS „German Engineering Materials Science Centre“: „In diesem Gebäude werden später Materialien für die Zukunft erforscht. Vielleicht ein ultra­leichtes Konstruktions­metall oder sichere Feststoff-Speicher für Wasserstoff“, sagt der Wissen­schaftliche Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums Geesthacht, Matthias Rehahn. „Durch die Nähe zu den anderen Forschungsgruppen im Gebäude werden Synergien genutzt. So werden Material­innovationen entstehen, die wir auf dem Weg in eine klimaneutrale Gesellschaft dringend benötigen.“ Der Leiter der Forschungs­plattform GEMS, Martin Müller, ergänzt: „Mit unseren Experimentier­einrichtungen verfolgen wir live Prozesse im Material, die in Millisekunden ablaufen. Diese „in-situ“ Experimente ermöglichen eine ziel­gerichtete Herstellung von Leichtbau­materialien mit besonders guten Hoch­temperatur-Eigen­schaften.“

Kiels Uni­präsident Lutz Kipp betonte, Desy sei schon lange ein verläss­licher und bedeutender Partner mit Weltgeltung: „Seit Jahr­zehnten loten wir hier gemeinsam unsere Forschungs­fragen strategisch aus und konnten so sehr erfolgreich zum beider­seitigen Nutzen neue Förderformate der Helmholtz-Gemeinschaft und für Universitäten in gemeinsame Erfolge ummünzen.“ Eine besondere Rolle habe dabei das Ruprecht-Haensel-Labor (RHL) als verbindende Einrichtung zwischen der Kieler Universität, ihrem Forschungs­schwerpunkt Kinsis und Desy gespielt, so Kipp weiter. Daraus hätten sich weitere Kooperationen ergeben. „Inzwischen arbeitet die CAU intensiv an gemeinsamen Projekten mit der Universität Hamburg, dem European XFEL und dem Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie. Diese länder­übergreifende Zusammen­arbeit werden wir im neuen CXNS fortsetzen“, sagt Kai Rossnagel vom Institut für Experimentelle und Angewandte Physik der CAU.

DESY / JOL

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