Nicht immer ist alles dort, wo es zu sein scheint
Welleneffekt führt zu Messfehlern bei Positionsbestimmungen von Objekten.
Mit modernen optischen Bildgebungsverfahren lassen sich heute selbst Nanoobjekte gut vermessen. Diese Techniken werden im Labor zum Beispiel auch dazu verwendet, die räumliche Positionierung von Atomen in einem Quantenexperiment zu bestimmen. „Wir wollen die Position unserer Quantenbits sehr genau kennen, damit wir diese mit Lasern manipulieren und messen können“, erklärt Gabriel Araneda von der Uni Innsbruck. In Zusammenarbeit mit Forschern von der TU Wien und dem Institut für Quantenoptik und Quanteninformation in Wien konnten Araneda und seine Kollegen jetzt nachweisen, dass es zu einem systematischen Messfehler kommen kann, wenn die Position eines Objekts bestimmt wird, das elliptisch polarisiertes Licht aussendet.
Abb.: Die spiralförmige Wellenfront des elliptisch polarisierten Lichts trifft leicht schief auf die Linse, wodurch der Eindruck entsteht, die Quelle des Lichts liege etwas abseits seiner tatsächlichen Position. (Illustration: H. Ritsch, IQOQI)
„Die elliptische Polarisation erzeugt eine spiralförmige Wellenfront des Lichts, die leicht schief auf die Abbildungsoptik fällt. Dadurch entsteht der Eindruck, die Quelle des Lichts liege etwas abseits seiner tatsächlichen Position“, erklärt Team-
Bereits vor über achtzig Jahren hat der Physiker Charles G. Darwin, ein Enkel des britischen Naturforschers Charles Darwin, diesen Effekt vorhergesagt. Mehrere theoretische Arbeiten hatten dessen Vermutung inzwischen theoretisch untermauert. Jetzt ist es erstmals gelungen, den Welleneffekt im Experiment eindeutig nachzuweisen – und das gleich zweimal: An der Uni Innsbruck ermittelten die Forscher die Position eines einzelnen Bariumatoms, das in einer Ionenfalle gefangen war, durch Einzelphotonenemission. Und Wissenschaftler an der TU Wien bestimmten die Position eines winzigen, etwa hundert Nanometer großen Goldkügelchens, in dem sie das von ihm gestreute Licht analysierten. In beiden Fällen zeigte sich eine Differenz zwischen der beobachteten und der tatsächlichen Position der Teilchen.
„Die Abweichung ist von der Größenordnung der Wellenlänge des Lichts, was in vielen Anwendungen einem erheblichen Messfehler entsprechen würde“, sagt Team-
U. Innsbruck / RK