11.01.2019

Organische Fototransistoren auf der Überholspur

Neuer Fototransistortyp erreicht sehr hohe Empfindlichkeit und Responsivität.

Die effiziente Umwandlung von Licht in elektrische Signale ist für die elektronische Bild­gebung, optische Kommunikations­technologien und bio­medizinische Sensorik von zentraler Bedeutung. Forscher des physikalischen Institutes und des Centrums für Nano­technologie (CeNTech) um Harald Fuchs von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) haben nun in Kooperation mit chinesischen Partnern ein neu­artiges Konzept für molekulare Foto­transistoren entwickelt, um Licht mit bisher unerreichter Effizienz im elektrische Signale umzuwandeln.

Abb.: Schematischer Aufbau des organischen Fototransitors (Bild: D. Ji et al. /...
Abb.: Schematischer Aufbau des organischen Fototransitors (Bild: D. Ji et al. / Springer Nature)

Fototransistoren stellen wichtige Bau­einheiten in der Opto­elektronik dar, um Licht einzufangen und in elektrische Signale umzuwandeln. Speziell für die Entwicklung von biegsamen und falt­baren elektronischen Komponenten sind organische Foto­transistoren (OFT) von besonderem praktischem Interesse. Neben ihrer mechanischen Flexibilität sind sie leicht, preiswert und verhältnis­mäßig einfach groß­flächig her­stellbar. Durch die gezielte Änderung der molekularen Struktur lassen sich die physikalischen Eigen­schaften in weiten Bereichen präzise einstellen.

Die bisher bekannten Entwicklungen organischer OFT lagen mit ihrer Leistungs­fähigkeit stets hinter der von anorganischen oder Hybrid-Systemen. Die Haupt­ursache hierfür liegt in der niedrigen Beweglich­keit der Ladungs­träger in organischen, foto­responsiven Materialien, die die Effizienz des Ladungs­transports und Fähigkeit, Ladungs­träger effizient ein­zufangen, beeinträchtigt.

Der neue Ansatz der Forscher basiert auf der Nutzung von kleinen Molekülen – 2, 6-Diphenyl­anthrazen (DPA) – anstelle von langen Polymer­ketten. Diese Moleküle besitzen eine stark fluoreszierende Anthrazen-Einheit als halb­leitenden Kern und Phenyl­gruppen, welche die Ladungs­träger­mobilität und die opto­elektronischen Eigen­schaften optimieren. Die so hergestellten Foto­transistoren weisen eine hohe Foto­empfindlich­keit, Foto­responsivität und Detektivität auf. „Die erreichten Werte überragen diejenigen aller anderen bekannten OFT und gehören zu den besten aller bisher bekannten Foto­transistoren, in vielen Bereichen sogar denen der anorganischen“, erläutert Deyang Ji, der die neuen Foto­transistoren im physikalischen Institut der WWU her­gestellt hat und Haupt­autor der Veröffentlichung ist.

Saeed Amirjalyer, Gruppenleiter am CeNTech und Co-Autor der Arbeit, ergänzt: „Durch die Kombination der experimentellen Daten mit Simulationen konnten wir die hohen Leistungs­daten der entwickelten Foto­transistoren quantitativ verstehen, was eine gezielte Optimierung ermöglicht.“ Durch die geeignete Wahl organischer Moleküle und physikalischer Grund­lagen­forschung konnte so eine wichtige Brücke zur technologischen Anwendung im Bereich der Sensorik oder Daten­über­tragung geschlagen werden.

WWU / DE

Weitere Infos

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Weiterbildung

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie
TUM INSTITUTE FOR LIFELONG LEARNING

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie

Vom eintägigen Überblickskurs bis hin zum Deep Dive in die Technologie: für Fach- & Führungskräfte unterschiedlichster Branchen.

Meist gelesen

Themen