21.01.2008

Ostseeraum erwärmt sich schneller als die Erde

Der Ostseeraum hat sich im vergangenen Jahrhundert schneller erwärmt als die gesamte Erde im Durchschnitt.

Geesthacht (dpa) - Der Ostseeraum hat sich im vergangenen Jahrhundert schneller erwärmt als die gesamte Erde im Durchschnitt. Die Erwärmung habe 0,85 Grad betragen und liege damit um 0,1 Grad über der mittleren globalen Temperaturerhöhung, teilte der Leiter des Instituts für Küstenforschung am GKSS-Forschungszentrum Geesthacht, Hans von Storch, in Hamburg mit. Der Wissenschaftler ist Initiator des BACC-Berichts (BALTEX Assessment of Climate Change for the Baltic Sea Basin), mit dem der Klimawandel in der Ostseeregion dokumentiert und untersucht wird. Die Erwärmung der Luft im Ostseeraum ist den Ergebnissen zufolge im nördlichen Bereich mit einem Grad stärker als mit 0,7 Grad im südlichen Bereich.

Den Modellrechnungen gehen davon aus, dass die Temperatur im Ostseeraum bis zum Ende des Jahrhunderts um fünf Grad steigen könnte. «Der BACC-Bericht ist eine regionale Variante des vom Weltklimarat veröffentlichten IPCC-Reports zur globalen Klimaänderung», sagte von Storch. 80 Wissenschaftler aus 13 europäischen Ländern waren an der Ausarbeitung beteiligt.

In der Mitteilung der GKSS heißt es weiter: «Sofern deutliche Klimaschutzmaßnahmen nicht gelingen sollten, wäre es plausibel, dass die Lufttemperaturen am Ende dieses Jahrhunderts um maximal vier bis sechs Grad Celsius im nördlichen Ostseeraum und um drei bis fünf Grad Celsius im südlichen Gebiet - dazu zählen große Teile Polens und Ostdeutschlands - steigen werden.» In der Folge würde die winterliche Eisbedeckung der Ostsee um möglicherweise 50 und 80 Prozent abnehmen. Die Experten erwarten auch eine Veränderung der Niederschläge. Im Winter können diese zwischen 25 und 75 Prozent zunehmen, im Sommer ist mit einer Abnahme um bis zu 45 Prozent zu rechnen.

Für das Wasser der Ostsee zeigen die Simulationen einen möglichen Anstieg der Oberflächentemperatur um zwei bis vier Grad Celsius. Folgen hätten die Veränderungen auch für Tiere und Pflanzen. So könnte ein abnehmender Salzgehalt sommerliche Algenblüten verschärfen.

«Klimaszenarien sind plausible, aber oftmals vereinfachte Beschreibungen möglicher Zukünfte. Eindeutige Vorhersagen sind dies jedoch nicht», sagte von Storch. Es gebe weiteren Forschungsbedarf für den Ostseeraum. Er mahnte eines sensiblen Umgang mit wissenschaftlichen Ergebnissen an.

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