Photolektronenspektrometer entschlüsselt quantenmechanische Effekte
Revolutionäre Technologie ermöglicht Messungen mit Raten im Megahertz-Bereich.
Unser Blick ist auf das Makroskopische beschränkt: Schauen wir auf einen Gegenstand, so sehen wir lediglich seine Oberfläche. Auf der Nanoskala würde sich ein gänzlich anderes Bild ergeben, eine Welt aus Atomen, Elektronen und Elektronenbändern, in der die Quantenmechanik regiert. Festkörperphysiker und Materialentwickler haben ein großes Interesse daran, diese kleinsten Bausteine von Materialien näher zu untersuchen. Etwa bei elektronischen Schaltkreisen, die mitunter so miniaturisiert sind, dass sich bereits quantenmechanische Effekte bemerkbar machen.
Abb.: Edelgasbefüllte Druckkammer mit lichtführender Hohlkernfaser. Das Gas und das Licht interagieren miteinander. Die Folge: Das optische Spektrum verbreitert sich, die Pulse werden kürzer. (Bild: W. Oppel, Fh.-IOP)
Die Photoelektronenspektroskopie ermöglicht einen solchen Blick auf die Atome, ihre energetischen Zustände und ihre Elektronen. Das Prinzip: Man schießt mit einem Laser hochenergetische Photonen auf die Oberfläche des zu untersuchenden Festkörpers, beispielsweise einen elektrischen Schaltkreis. Das hochenergetische Licht schlägt Elektronen aus dem Atomverbund heraus. Je nachdem, in welchem energetischen Band sich die Elektronen befinden, gelangen sie schneller oder langsamer zum Detektor. Über die Laufzeit, die die Elektronen bis zum Detektor brauchen, können Materialentwickler Rückschlüsse auf die energetischen Zustände der Elektronenbänder und die Struktur des Atomverbunds im Festkörper ziehen.
Die Elektronen müssen dazu alle gleichzeitig starten, ansonsten kann man die Laufzeit nicht analysieren. Einen solchen gemeinsamen Start erreicht man durch eine gepulste Laserstrahlung. Üblicherweise arbeiten die Laser im Kilohertz-
Forscher der Fraunhofer-Institute für angewandte Optik und Feinmechanik und für Lasertechnik haben gemeinsam mit ihren Kollegen vom MPI für Quantenoptik erstmals ein Photoelektronenspektrometer entwickelt, das nicht im Kilohertz-
Abb.: Hauptverstärkerstufen des Faserlasersystems: Hier werden hohe Pulsenergien erzeugt. (Bild: M. Plötner & W. Oppel, Fh.-IOF)
Das entwickelte Spektrometer besteht aus drei Hauptkomponenten: dem Ultrakurzpuls-
Das Laserlicht, das die erste Komponente verlässt, hat bereits eine sehr kurze Pulsdauer. Die Energie seiner Photonen reicht allerdings noch nicht aus, um Elektronen aus dem Festkörper herauszuschlagen. In der zweiten Komponente steigern die Forscher die Photonenenergie und verkürzen die Pulsdauer der Laserstrahlen daher abermals in einem Resonator. Spiegel lenken das Laserlicht im Resonator mehrere hundert Male im Kreis herum. Jedes Mal, wenn das Licht den Anfangspunkt erneut passiert, wird es mit frischer Laserstrahlung aus der ersten Komponente überlagert – und zwar so, dass sich die Leistung der beiden Strahlen addiert. Diese im Resonator eingesperrte Strahlung erreicht so große Intensitäten, dass in einem Gasjet Erstaunliches passiert – hochenergetische XUV-
Mit einem weiteren Trick bekommen die Forscher des Fraunhofer-
Ein Prototyp des Photoelektronenspektrometers ist bereits fertig. Er befindet am MPI für Quantenoptik, wird dort für Untersuchungen genutzt und gemeinsam mit den Forschern der Fraunhofer-
FG / RK