21.09.2007

Picosatellit erfolgreich getestet

Während eines Ballonfluges wurde das Kommunikationssystem des Berlin Experimental and Educational Satellite (BeeSAT) erfolgreich überprüft.



Während eines Ballonfluges wurde das Kommunikationssystem des Berlin Experimental and Educational Satellite (BeeSAT) erfolgreich überprüft.

Der Berlin Experimental and Educational Satellite, kurz BeeSat, ist ein würfelförmiger Picosatellit, der zurzeit an der TU Berlin im Institut für Luft- und Raumfahrt, Fachgebiet Raumfahrttechnik, entwickelt und gebaut wird. Der Start des Satelliten ist für 2008 geplant. BeeSat soll mit einer indischen PSLV Rakete in eine sonnensynchrone Bahn eingeschossen werden und in cirka 700 Kilometern Höhe die Erde umkreisen. Der Betrieb des Satelliten erfolgt dann aus dem Missionskontrollzentrum der TU Berlin.

Um den Start im nächsten Jahr zu ermöglichen, wurde nun das Kommunikationssystem des Satelliten erfolgreich getestet. Der Deutsche Wetterdienst in Lindenberg in Brandenburg ermöglichte, dass das Kommunikationssystem in einem Wetterballon mitfliegen konnte. Das extra für diesen Zweck gebaute Radio Link Test Model (RTM) des Satelliten entspricht in den funktechnischen Eigenschaften dem eigentlichen Flugmodell. Mit dem Ballonflug wurde die Kommunikationsstrecke zwischen dem Satelliten und der Bodenstation an der TU Berlin unter weitgehend realistischen Bedingungen getestet. Zu den Vorteilen eines Ballonfluges zählen unter anderem die große Entfernung, die mit dem Wetterballon erreicht werden kann und die Berücksichtigung von Störungen, die aus der Umgebung kommen können.

Der erfolgreiche Testflug des RTM dauerte eine Stunde und 47 Minuten. Der Ballon erreichte dabei eine maximale Flughöhe von 34,8 Kilometern. Die Flugbahn des RTM wurde an Bord mit einem eingebauten GPS-Empfänger erfasst, durch einen Mikrocontroller aufgezeichnet und periodisch über die Funkstrecke zur Bodenstation an der TU Berlin übertragen, womit auch eine Ausrichtung der Bodenstationsantenne ermöglicht wurde. Zur Sicherheit wurde ein zweiter Empfänger am Startplatz eingesetzt. Insgesamt wurden 2800 Datensätze empfangen, die jetzt vom BeeSat-Team ausgewertet werden.

Mit einer Kantenlänge von nur zehn Zentimetern und einer Gesamtmasse von einem Kilogramm enthält BeeSat neben drei Reaktionsrädern, die im Rahmen eines vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) geförderten Vorhabens in Kooperation mit der Industrie entwickelt wurden, weitere hoch entwickelte Baugruppen, die erstmalig im Weltraum eingesetzt werden sollen. Dazu zählt ein leistungsfähiger und redundanter Bordcomputer für Picosatelliten. Die umfangreiche Flugsoftware läuft auf einem vom Fraunhofer Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik (FIRST) bereitgestelltem Betriebssystem, das seit 2001 erfolgreich im Mikrosatelliten BIRD des DLR eingesetzt wird und für Picosatellitenanwendungen angepasst wurde. Die Lageregelung von BeeSat nutzt neben den Reaktionsrädern ein hoch integriertes System aus neu entwickelten Sonnensensoren, Magnetfeldsensoren, Magnetspulen und Sensoren, die die Drehraten messen. Diese Komponenten werden durch eine aufwändige Lageregelungssoftware gesteuert, die zusätzlich die Bahnposition an Bord bestimmen kann. Damit ist es möglich, die Autonomie des Satelliten hinsichtlich der Kommunikation mit Bodenstationen zu erhöhen und den Betriebsaufwand zu senken.

Quelle: Technische Universität Berlin

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