Pionier der Plasmabeschleunigung kommt ans DESY
Wim Leemans vom Berkeley Lab in den USA übernimmt den Beschleunigerbereich.
Wim Leemans wird neuer Direktor des Beschleunigerbereichs beim DESY. Leemans, gebürtiger Belgier, ist zurzeit Direktor des Forschungsbereichs für Beschleunigertechnologien und angewandte Physik am Berkeley Lab in Kalifornien und Leiter des Berkeley Lab Laser Accelerator Center. „Leemans ist eine der profiliertesten Führungspersönlichkeiten in der Beschleunigerforschung und eine Koryphäe in der Entwicklung zukunftsweisender Laser-Plasmabeschleuniger. Wir sind stolz und glücklich, einen internationalen Spitzenwissenschaftler dieses Kalibers bei DESY an Bord zu haben“, sagt Helmut Dosch, Vorsitzender des DESY-Direktoriums. „Das ist ein großer Gewinn für DESY, die Helmholtz-Gemeinschaft und die deutsche Wissenschaft insgesamt.“
Leemans zog es früh in seiner Karriere nach Kalifornien: Seine Doktorarbeit in der Elektrotechnik schrieb er an der University of California in Los Angeles. Anschließend arbeitete er insgesamt 27 Jahre am Berkeley Lab und hat in dieser Zeit das Laser-Beschleunigerprogramm des Forschungszentrums etabliert und zu weltweiten Ansehen gebracht. So konnte sein Team am BELLA Center erstmalig mit einem Laser-Plasma-Beschleuniger Elektronen auf ein Giga-Elektronenvolt beschleunigen, stellte später den Rekord von 4,2 GeV Energiegewinn in einer Beschleunigungsstufe auf und zeigte erstmals, dass eine mehrstufige Beschleunigung mit Plasmabeschleunigern möglich ist. Für seine Forschungsarbeiten wurde Leemans mehrfach mit Wissenschaftspreisen ausgezeichnet.
„Die Gewinnung von Leemans zeigt, wie attraktiv Deutschland als Forschungsstandort ist. Die forschungspolitischen Entscheidungen der letzten Jahre, insbesondere das Wissenschaftsfreiheitsgesetz, tragen Früchte“, sagt Volkmar Dietz, Leiter der Unterabteilung „Großgeräte und Grundlagenforschung“ im Bundesforschungsministerium. „Es ist DESY mit diesem Coup gelungen, einen weltweit anerkannten und herausragenden Wissenschaftler nach Europa zurückzuholen. Und es ist für die Zukunft der wissenschaftlichen Großgerätelandschaft in Deutschland wichtig, dass wir uns gerade in der Beschleunigerentwicklung gut aufstellen.“
„Die Rekrutierung eines international so renommierten Forschers wie Wim Leemans ist auch Ausdruck von DESYs engagierter und weltweiter Personalgewinnungsstrategie. Spitzenforschung ist nur möglich, wenn wir international die besten Talente gewinnen und ihnen vor Ort exzellente Arbeitsbedingungen an einem weltoffenen Zentrum bieten können. In Zukunft wollen wir – gemeinsam mit Wim Leemans – an diesen Erfolg anknüpfen“, erklärt Christian Harringa, DESYs Administrativer Direktor.
Leemans tritt sein Amt bei DESY am 1. Februar 2019 an. Er folgt damit Reinhard Brinkmann, der die Position des Beschleunigerdirektors seit Juli 2007 innehat und nun auf eigenen Wunsch als Leitender Wissenschaftler in die DESY-Beschleunigerforschung zurückkehrt. Hier möchte Brinkmann insbesondere beim Zukunftsprojekt PETRA IV, aber auch in der Erforschung neuartiger Beschleunigerkonzepte Akzente setzen. „Reinhard Brinkmann hat entscheidend zum Erfolg DESYs beigetragen, von seinen wegweisenden Beiträgen zum HERA-Beschleuniger bis zum erfolgreichen Bau und Inbetriebnahme des supraleitenden Linearbeschleunigers des European XFEL“, betont Dosch. „Ich danke Reinhard dafür sehr herzlich und freue mich auf seine weitere erfolgreiche Arbeit für DESY.“
DESY / RK