21.03.2018

Plasma als Waffe gegen Krebs

Erste Versuche zur Tumorbehandlung mit unterschiedlichen Plasmen.

Das Greifswalder Leibniz-Institut für Plasma­forschung und Technologie (INP) beschreitet neue Wege im Kampf gegen Krebs. Ein sechs­köpfiges Wissenschaftler­team des zugehörigen Zentrums für Innovations­kompetenz (ZIK) plasmatis will im Rahmen eines vom Bundes­ministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts herausfinden, ob Tumore durch eine Plasma­behandlung eingedämmt werden können. Dazu starten jetzt erste Tier­versuche, bei denen unterschiedlich zusammen­gesetzte physikalische Plasma­quellen zum Einsatz kommen.

Abb.: Forschungsgruppenleiter Sander Bekeschus beim Mikroskopieren von Tumorzellen (Bild: INP / H. Kraudzun)

„Unser Ziel ist, Krebszellen mit einem gut verträglichen Therapie­verfahren zu eliminieren. Gleichzeitig wollen wir erforschen, wie das körper­eigene Immun­system aktiviert werden kann“, erläutert Sander Bekeschus, Leiter der Forscher­gruppe „Plasma-Redox-Effekte“, die Know-how aus der Medizin, Biologie und Physik vereint. Bis Ende 2020 sollen erste Ergebnisse vorliegen.

Von großer Bedeutung seien reaktive Stickstoff- und Sauerstoff­verbindungen, sagt Bekeschus. Viele dieser Moleküle kommen im menschlichen Organismus vor und sind auch im Plasma enthalten. Wenn es gelänge, mithilfe dieser freien Radikale die Tumor­zellen zu schädigen und wieder für die Immun­abwehr sichtbar zu machen, könnten plasma­basierte Verfahren die etablierten Therapien ergänzen, erklärt der Immunologe. „Das wäre für uns ein Durchbruch.“ Durch eine Stimulierung des körper­eigenen Abwehr­systems sei es überhaupt erst möglich, Metastasen wirksam zurück­zudrängen. An diesen Tochter­geschwülsten sterben neunzig Prozent der Krebs­patienten.

„Die an unserem Institut entwickelten medizinischen Plasma­geräte werden bereits in vielen Kliniken zur Behandlung von Wund­infektionen und Haut­erkrankungen eingesetzt. Jetzt wollen wir mit weiteren Forschungs­leistungen dazu beitragen, dass Krebs­patienten eine noch wirksamere Therapie erhalten“, sagt Klaus-Dieter Weltmann, Vorstands­vorsitzender und wissenschaftlicher Direktor des INP.

Aktuelle Forschungsergebnisse stehen auch im Mittelpunkt des internationalen Workshops „Plasma zur Krebs­behandlung“, der am Dienstag und Mittwoch, 20. und 21. März, erstmals in der Hanse­stadt Greifswald stattfindet. Gastgeber sind das INP und die Universitäts­medizin Greifswald. Die Organisatoren erwarten rund 120 Wissenschaftler aus 21 Ländern. In den vergangenen Jahren fanden die Tagungen in Paris, Washington und Nagoya statt. Auch Mecklen­burg-Vorpommerns Wissenschafts­ministerin Birgit Hesse wird am Mittwoch an der Tagung teil­nehmen.

INP / DE

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