Plasmaforschung mit Hochdruck
Neue Nachwuchsgruppe für laserbasierte Plasmaforschung am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf.
Im Inneren kosmischer Giganten, wie der Sonne, herrscht ein besonderer Zustand. Der extrem große Druck und die hohe Temperatur verwandeln die Materie in Plasma – ein brodelndes Gemisch wild umherfliegender Atome, Ionen und Elektronen. Die Materie ist dadurch gleichzeitig dichter als alle bekannten Festkörper, aber auch derart heiß, dass sie den Schmelzpunkt jeglichen Materials übersteigt. Mit ihrer neuen Nachwuchsgruppe geht Katerina Falk dieser „warmen dichten Materie“ am Helmholtz-
Abb.: Katerina Falk (Bild: HZDR)
„Obwohl es sich die meisten Menschen in ihrem täglichen Leben wahrscheinlich nicht vorstellen können, ist die warme dichte Materie der häufigste Zustand im Universum“, erzählt Katerina Falk. „Wir finden sie in Sternen, Galaxien und kosmischen Nebeln. Trotzdem gibt es hier immer noch viel zu entdecken.“ Das liegt nach Einschätzung der Forscherin vor allem an den Schwierigkeiten, die Materieform experimentell zu untersuchen. So lässt sich diese Materieform mit den bisher verfügbaren Sonden und Methoden nicht genau genug erforschen. Katerina Falk, die von der tschechischen Extreme Light Infrastructure ELI nach Dresden wechselt, will deshalb mit einem Postdoc und zwei Doktoranden hierfür geeignetere Verfahren entwickeln. Mit den beiden Hochleistungslasern Draco und zukünftig Penelope findet sie am HZDR dafür die perfekte Umgebung.
„Indem wir einen hochintensiven Laserpuls auf eine gasförmige Probe schießen, erzeugen wir im Labor ein Plasma“, erläutert Falk. „Der Puls reißt Elektronen aus den Atomen heraus und kreiert so eine Art Blase im Plasma, die ein starkes elektrisches Feld enthält. Dieses Feld wiederum, das der Laserpuls mit sich zieht, schließt die Elektronen ein und beschleunigt sie auf diese Weise bis fast auf Lichtgeschwindigkeit. Die dabei entstehende Strahlung können wir nutzen, um Materie zu durchleuchten.“ Aufbauend auf dem Prinzip will die Forscherin eine neuartige Plattform entwickeln, die Lang- und Kurzpuls-
„Diese Prozesse spielen bei vielen astrophysikalischen Phänomenen eine entscheidende Rolle, zum Beispiel bei der Entstehung der Planeten oder der Magnetfelder in ihrem Kern“, erklärt die Physikerin. Im Anschluss an die Experimente in Dresden will sie die neuen Methoden auch in Prag bei ELI sowie an der Helmholtz International Beamline for Extreme Fields HIBEF, die das HZDR am Europäischen Röntgenlaser XFEL in Hamburg aufbaut, testen. Exzellente Rahmenbedingungen liefert ihr die Helmholtz-
Nach dem Studium am Imperial College London sowie ihrer Promotion in Atom- und Laserphysik an der Universität Oxford hat Katerina Falk zunächst von März 2012 bis Dezember 2014 am Los Alamos National Laboratory in New Mexico geforscht. Vor drei Jahren zog es sie nach Prag, um dort die Beamline ELI mit aufzubauen. Im vergangenen September erhielt Katerina Falk die Zusage für eine Nachwuchsgruppe von der Helmholtz-
HZDR / DE