Preis für moderne Physik-Lehre
Artur Widera von der TU Kaiserslautern erhält Auszeichnung für herausragende Lehrleistung.
Dieses Mal kam die Urkunde Corona-bedingt ganz unauffällig mit der Post: Der Kaiserslauterer Physikprofessor Artur Widera hat nach 2016 jetzt erneut den mit 10.000 Euro dotierten Lehrpreis des Landes erhalten. Damit zählt er zu den insgesamt zehn Hochschullehrern, die dieses Jahr vom Landesministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur (MBWWK) für ihre individuelle und herausragende Lehrleistung ausgezeichnet worden sind.
„Physikalische Sachverhalte für die Lehre so aufzubereiten, dass Studierende diese nicht nur nachvollziehen können, sondern auch in der Lage sind, das erworbene Fachwissen künftig bestmöglich anzuwenden – das ist für mich ein Herzensthema“, sagt der Quantenphysiker. „Nicht zuletzt deswegen freue ich mich sehr über die wiederholte Auszeichnung.“
Bereits einige Monate zuvor war Widera vom Fachbereich Physik der TUK für den Lehrpreis nominiert worden. Zur Bewertung wurden nachfolgend zwei seiner Vorlesungen evaluiert, indem die Studenten per Fragebogen umfassendes Feedback zur Qualität der jeweiligen Lehrveranstaltung geben konnten. Die Ergebnisse, die in der Fächergruppe Mathematik und Naturwissenschaften für den Kaiserslauterer sprachen, hat der Hochschulevaluierungsverbund Südwest zentral und unabhängig ausgewertet.
Der Quantenphysiker erforscht mit seiner Arbeitsgruppe experimentell die quantenphysikalischen Phänomene an einzelnen Atomen, ultrakalten Gasen und Festkörpersystemen. Die physikalischen Grundlagen hierzu möchte er dem wissenschaftlichen Nachwuchs in der Lehre anschaulich vermitteln. Dazu setzt Widera bereits seit Jahren auch auf digitale Medien – zum Beispiel mithilfe eines digitalen Voting-Tools. „Mit der Software frage ich Vorlesungsinhalte ab und kann so Rückschlüsse ziehen, was die Studierenden gut verstanden haben beziehungsweise merken, wo möglicherweise noch Wissenslücken zu schließen sind. Da die Umfragen anonymisiert erfolgen, machen die Studierenden gerne mit. Entscheidend ist für mich allerdings nicht die Abfragetechnik an sich, sondern dass ich dadurch viel kritischer reflektiere, wie und mit welchen Methoden ich die Studierenden am besten erreiche.“
Generell ist der Fachbereich didaktisch hervorragend aufgestellt. Augmented Reality wird beispielsweise genutzt, um in Laborpraktika theoretische Modelle greifbarer zu machen. Darüber hinaus erforscht ein Lehrstuhl für Didaktik mittels Eye-Tracking-Technik das menschliche Lese- und Lernverhalten, indem Probanden beispielsweise physikalische Problemstellungen in verschiedenen Darstellungen, beispielsweise als Diagramme oder Formeln vorgelegt werden.
„Am Ende des Tages wollen wir unseren Studierenden den Weg zu einer erfolgreichen Karriere in der Forschung ebnen. Die Physik in Kaiserslautern betreibt Spitzenforschung auf international sichtbarem Niveau mit mehreren Sonderforschungsbereichen der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Nur eine exzellente Lehre auf höchstem Niveau erlaubt es unseren Studierenden in dieser Spitzengruppe erfolgreich zu sein, oder in international tätigen Konzernen in Forschung und Entwicklung neuartige Technologien voranzutreiben. Zudem bilden wir angehende Lehrerinnen und Lehrer aus, denen es später gelingen soll, die Studierenden von morgen für die Naturwissenschaften zu begeistern“, resümiert Widera. „Dazu bietet uns die TU Kaiserslautern optimale Bedingungen wie etwa ein außerordentlich gutes Betreuungsverhältnis und eine moderne Ausstattung. Als Lehrende haben wir zudem alle Möglichkeiten, neben den gängigen Versuchsapparaturen auch neue Medien einzusetzen oder alternative Wege zu gehen.“ Die 10.000 Euro, die Widera für den rheinland-pfälzischen Lehrpreis erhält, werden der Forschung seiner Arbeitsgruppe zu Gute kommen.
TU Kaiserslautern / DE