Probleme bei Hubble-Nachfolger
Das "James Webb Space Telescope" der NASA wird um rund eine Milliarde Euro teurer als geplant, der Start verschiebt sich möglicherweise bis 2015.
Das "James Webb Space Telescope" der NASA wird um rund eine Milliarde Euro teurer als geplant, der Start verschiebt sich möglicherweise bis 2015.
Die NASA hat sich verkalkuliert: Ihr neues, hochmodernes «James Webb Space Telescope» wird deutlich teurer als ursprünglich geplant. Mindestens 6,5 Milliarden Dollar (4,7 Milliarden Euro) soll der «Hubble»-Nachfolger nun kosten, das sind 1,4 Milliarden Dollar mehr als bisher im Etat eingeplant.
Als Folge könnte sich der für Juni 2014 geplante Start um 15 Monate oder sogar noch länger verzögern, heißt es im Untersuchungsbericht einer unabhängigen Arbeitsgruppe aus Washington. Grund für das Problem sind demnach Fehler bei der Etatplanung und beim Projektmanagement der US-Raumfahrtbehörde. Als Konsequenz muss die NASA jetzt nach zusätzlichen Geldquellen suchen.
Das Infrarot-Observatorium ist als Nachfolger des «Hubble»-Teleskops gedacht, neben der NASA sind auch die Europäer und Kanadier beteiligt. So soll eine Ariane 5-Rakete der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) das neue Teleskop ins All befördern.
Die Arbeitsgruppe war im Juni 2010 auf Drängen der demokratischen US-Senatorin Barbara Mikulski eingesetzt worden, um die Hintergründe der sich abzeichnenden Kostenexplosion und Produktionsverzögerungen zu untersuchen.
Selbst ein auf September 2015 verschobener Start wäre nur dann möglich, wenn die NASA in den nächsten zwei Jahren jeweils zusätzliche rund 200 Millionen Dollar investieren würde, stellt das Gremium fest. Vertreter der NASA räumten ein, dass es angesichts der schwachen US-Wirtschaft schwer sein werde, den Kongress zur Bewilligung zusätzlicher Mittel zu bewegen. Aber alle Möglichkeiten, so auch innerhalb des Teleskopprogramms selbst, würden ausgeschöpft, um einen Start des Observatoriums sicherzustellen.
NASA-Chef Charles Bolden kündigte als erste Konsequenz aus der Untersuchung eine interne Umorganisation bei der Betreuung des Projekts an. So soll ein neuer Programmmanager im Washingtoner Hauptquartier der NASA für mehr Transparenz und Kontrolle sorgen. Zugleich zeigte sich Bolden erfreut über eine positive Feststellung im Untersuchungsbericht: Demnach lässt das Projekt technisch bisher nichts zu wünschen übrig.
NASA / DPA / AL