Proton auf Schlankheitskur
Hochpräzise Messung der Protonmasse weicht signifikant vom Literaturwert ab.
Die Masse eines einzelnen Protons noch genauer zu bestimmen – das machen die Physiker um Klaus Blaum und Sven Sturm vom Max-Planck-
Ab: Penningfallen-Apparatur zur Bestimmung der Masse des Protons. An die zylindrischen Elektroden (gelb) angelegte unterschiedliche elektrische Spannungen generieren das Speicherpotential (rote Linie). (Bild: MPIK)
Als geeignete „Waagen“ für Ionen haben sich Penningfallen bewährt. In solch einer Falle kann man einzelne geladene Teilchen, wie z.B. ein Proton, mit Hilfe von elektrischen und magnetischen Feldern nahezu ewig einsperren. Das gefangene Teilchen führt in der Falle eine charakteristische Bewegung aus, die durch drei Frequenzen beschrieben wird – und diese lassen sich messen und daraus die Masse des Teilchens berechnen. Um dabei die angestrebte hohe Präzision zu erreichen, war eine ausgefeilte Messtechnik erforderlich.
Der Massenstandard für Atome ist das Kohlenstoffisotop C-12, das per Definition 12 atomare Masseneinheiten schwer ist. „Wir haben es als direkten Vergleich herangezogen“, berichtet Sven Sturm. „Zunächst haben wir je ein Proton und ein Kohlenstoffion (12C6+) in getrennten Abteilen unserer Penningfallen-
Das Resultat für die Masse des Protons von 1,007276466583(15)(29) atomaren Masseneinheiten ist dreimal genauer als der derzeit empfohlene Wert, wobei die Zahlen in Klammern die statistische und systematische Unsicherheit angeben.
Jedoch ist der neue Wert signifikant kleiner als der aktuelle Standardwert. Messungen anderer Autoren wiesen bei der Masse des Tritiumatoms, des schwersten Wasserstoffisotops (T = 3H), und der Masse von leichtem Helium (3He) im Vergleich zum „halbschweren“ Wasserstoffmolekül HD (D = 2H, Deuterium) Unstimmigkeiten auf. „Unser Ergebnis trägt dazu bei, dieses Rätsel zu lösen, weil es die Protonenmasse in die richtige Richtung korrigiert“, zeigt sich Klaus Blaum erfreut.
Florian Köhler-Langes vom MPIK erklärt, wie die Forscher die Genauigkeit ihrer Messung noch weiter steigern wollen: „In Zukunft werden wir ein drittes Ion in unserem Fallenturm speichern. Indem wir die Bewegung dieses Referenzions gleichzeitig messen, können wir den Unsicherheitsfaktor eliminieren, der von Schwankungen des Magnetfelds herrührt.“
MPIK / DE