Quantenkontrolle mit Fernbedienung
Gezielte Ansteuerung einzelner Quantenemitter mithilfe gechirpter Lichtpulse.
Um die Eigenschaften der Quantenphysik technologisch nutzbar zu machen, müssen Quantenteilchen und deren Wechselwirkung präzise kontrolliert werden. Dies geschieht in vielen Fällen mit Licht. Wissenschaftler der Universität Innsbruck und des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation der Österreichischen Akademie der Wissenschaften haben jetzt eine Methode entwickelt, mit der Quantenemitter mit Hilfe von speziellen Lichtpulsen einzeln angesteuert werden können.
„Es ist nicht nur wichtig den Zustand einzelner Quantenemitter kontrollieren und auslesen zu können, sagt Gruppenleiter Oriol Romero-Isart, „sondern auch das System dabei möglichst ungestört zu lassen.“ Die Wissenschaftler haben untersucht, wie mit speziell gestalteten Pulsen Licht auf einen einzelnen Quantenemitter fokussiert werden kann. Die Idee des Teams basiert auf gechirpten Lichtpulsen, deren Frequenz zeitabhängig ist.
In Strukturen mit bestimmten elektromagnetischen Eigenschaften – wie zum Beispiel Wellenleitern – breiten sich die einzelnen Frequenzen unterschiedlich rasch aus. Wenn man die Anfangsbedingungen des Lichtpulses korrekt einstellt, komprimiert sich der Puls in einer bestimmten Distanz von selbst. Ein wichtiger Teil der Arbeit des Teams war zu zeigen, dass der Puls die Steuerung einzelner Quantenemitter ermöglicht. Diese Methode lässt sich als eine Art Fernbedienung nutzen, um zum Beispiel einzelne supraleitende Quantenbits in einem Wellenleiter oder Atome in der Nähe eines photonischen Kristalls zu steuern. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass die Methode nicht nur mit elektromagnetischen Wellen funktioniert, sondern auch mit Phononen oder Magnonen.
IQOQI / RK
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
S. Casulleras et al.: Remote Individual Addressing of Quantum Emitters with Chirped Pulses, Phys. Rev. Lett. 126, 103602 (2021); DOI: 10.1103/PhysRevLett.126.103602 - Romero-Isart Group, Institut für Quantenoptik und Quanteninformation, Österreichische Akademie der Wissenschaften & Universität Innsbruck, Österreich