Quantenmagnete mit Löchern
Verborgene magnetische Ordnung in eindimensionalen, mit Löchern dotierten Quantenkristallen.
Magnetismus beruht darauf, dass in bestimmten Stoffen wie Eisen die Spins der Elektronen einheitlich ausgerichtet sind. Besonders interessante Effekte treten auf, wenn magnetische Festkörperkristalle „Löcher“ aufweisen, wenn also an bestimmten Gitterplätzen ein Elektron fehlt. Hier kommt es zu einem Wechselspiel zwischen der Bewegung der Fehlstelle und den magnetischen Korrelationen der Elektronen-
Abb.: Aufnahme einer atomaren Kette mit dem Quantengasmikroskop. Atome unterschiedlicher Spin-
Ein Forscherteam um Christian Groß vom MPI für Quantenoptik hat jetzt gezeigt, dass die magnetische Ordnung in eindimensionalen Quantenmagneten erhalten bleibt, auch wenn sie mit Löchern dotiert sind, und damit einen wichtigen Nachweis für die Trennung von Spin und Ladung erbracht. Die Quantenkristalle werden dabei aus kalten Atomen in optischen Gittern erzeugt. Voraussetzung dafür war die Möglichkeit, die Bewegung des Lochs und die Anregung der Spins in einem Messprozess jeweils getrennt zu beobachten. Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler das Verfahren auf zweidimensionale Systeme ausweiten. Hier wäre die Wechselwirkung von Löchern mit den magnetischen Korrelationen noch weitaus komplexer und könnte zu der Entdeckung von exotischen Materiephasen führen, die beispielsweise für die Hochtemperatur-
Die Wissenschaftler kühlen zunächst ein Ensemble von fermionischen Lithium-6-
In dem Nachfolgeexperiment gehen die Forscher der Frage nach, wie sich Löcher auf den Ordnungsgrad des Quantenkristalls auswirken. „Die Dotierung mit Löchern erreichen wir dadurch, dass wir in das optische Gitter weniger Atome laden, als Gitterplätze vorhanden sind“, erklärt Timon Hilker, der an dem Experiment mitwirkte. „Die spannende Frage ist nun, ob die Löcher statisch oder beweglich sind, und wie sie sich auf den Ordnungsgrad des Systems auswirken.“
Bleibt im Theater ein Sitz frei, dann kommt mitunter Bewegung in die Menge, nach und nach rücken Zuschauer auf – anders ausgedrückt: Das Loch wandert. Etwas Ähnliches können die Forscher an ihrem Quantensystem mit ihrem Quantengasmikroskop beobachten, mit dem sie die genaue Position der Atome und der Fehlstellen mit Einzelplatzauflösung erkennen. „Im Unterschied zum leer gebliebenen Sitzplatz im Theater sind diese Löcher aber delokalisiert“, betont Hilker. „Erst bei der Messung entscheidet sich, wo sie sich genau befinden.“
Auf den ersten Blick reduzieren oder verdecken die Fluktuationen der Atome im Gitter die antiferromagnetischen Korrelationen. Das Team vermag jedoch genauer hinzuschauen. Die Forscher haben nämlich ein Verfahren entwickelt, Atome unterschiedlicher Spin-
„Auf diese Weise können wir in unserem System sowohl die Löcher als auch die beiden Spin-
Die Wissenschaftler wollen mit dieser Methode jetzt auch zweidimensionale löcherdotierte Quantenkristalle untersuchen. Das wäre ein neuer Ansatz, das Verhalten von zweidimensionalen korrelierten Elektronensystemen zu simulieren, die Fehlstellen enthalten. Solche Experimente könnten zu einem besseren Verständnis der Hochtemperatur-
MPQ / RK