Radarchip für Smartphones
Kleines Modul erweitert die Einsatzmöglichkeiten mobiler Elektronik.
Ob für künstliche Intelligenz, Augmented Reality oder das Internet der Dinge – fünf Milliarden Menschen weltweit werden im kommenden Jahr ihre Umgebung mit smarten Geräten erfassen. Das Unternehmen Infineon Technologies hat einen 60-Gigahertz-Radarchip entwickelt, der eine neue Form der Interaktion zwischen Nutzern und ihren Geräten ermöglicht. Über ein integriertes Antennensystem nimmt er präzise die Anwesenheit und Bewegung von Menschen und Gegenständen wahr oder misst Abstände und Geschwindigkeiten. Dieser Chip ist die Basis für Google‘s Soli Technologie und wurde nun erstmals in ein Smartphone eingebaut, so dass dieses auch durch Gesten gesteuert werden kann.
„Dank unserer Radar-Technologie werden Geräte ihr Umfeld verstehen und wesentlich zielgerichteter reagieren können“, sagt Andreas Urschitz, Divisionspräsident für den Bereich Power Management und Multimarket. „Die präzise Bewegungserfassung durch den 60-GHz-Radarchip wandelt das Google Pixel 4 Smartphone beispielsweise in Gestensteuerung um. Bei Infineon arbeiten wir darüber hinaus bereits an der Fusion mehrerer Sensoren, um die Interaktion weiter zu vereinfachen und den Nutzen der Geräte zu vergrößern.“
Hervorgangen ist die Radar-Technologie aus dem Automobilbereich; Radarsensoren messen seit Jahrzehnten effektiv Abstände, Geschwindigkeiten und Bewegungen beim Fahren. Diese Funktionen haben die Entwickler für Kleingeräte weiterentwickelt. Der 60-GHz-Chip ist ein komplettes Radarsystem mit Antennen auf kleinster Fläche von gut dreißig Quadratmillimtern bei gleichzeitig geringem Stromverbrauch. Er kann Bewegungen in Räumen wahrnehmen oder Abstände von Objekten im Millimeter-Bereich höchst präzise messen. Mit einer entsprechenden Software werden die Bewegungsdaten in Funktionen umgewandelt, so dass die Steuerung über Gesten gelingt, ohne das Gerät zu berühren.
Das Unternehmen entwickelt Sensoren und Chips, die wie die menschlichen Sinne die Umwelt erkennen und die gewonnenen Daten verarbeiten. Ziel ist es, eine mühelose Interaktion zu ermöglichen und gleichzeitig intelligente Funktionen zu nutzen. Durch die Fusion mehrerer Sensoren in einem Gerät entstehen neue Lösungen, die beispielsweise die Luftqualität messen und verbessern oder den Einbruchschutz intelligent steuern. Neben Sprachassistenten, „intelligenten“ Hausgeräten oder Wearables werden insbesondere Gebäude interaktiver. Sensoren erkennen etwa die Anzahl der Menschen in den Räumen oder können den Bedarf für Lichtquellen anpassen, um die Sicherheit und Energieeffizienz zu verbessern.
Infineon / JOL