Reibung unter der Lupe
Neues Verfahren erlaubt präzise Bestimmung von Reibungskräften bei einer Vielzahl von Phänomenen.
Ohne Reibung kann man wortwörtlich keinen Schritt machen – im Winter zeigt sich das bei Glatteis sehr deutlich. Reibung bestimmt die Qualität des Griffs zwischen dem Reifen und der Straße, die Zuverlässigkeit von Bremsen und von Schraubenverbindungen. Reibung zwischen tektonischen Platten der Erde ist ursächlich für das spektakuläre Phänomen der Erdbeben. Doch nach wie vor ist Reibung eines der am wenigsten verstandenen physikalischen Phänomene. Wissenschaftler der TU Berlin haben nun ein jahrhundertealtes Problem zur exakteren Beschreibung dieses Phänomens geknackt. Ihre Methode kann besonders im Industriedesign breite Anwendung finden.
Abb.: Experimenteller Aufbau zur Messung der Reibung zwischen einem Ball aus Stahl und einem Gummiband (Bild: V. L. Popov et al.)
Gewöhnlich wird Reibung durch das Amontons-
„Damit wird es möglich, die Werte des Reibungskoeffizienten in einem breiten Bereich von Temperaturen, Gleitgeschwindigkeiten und normalen Lasten auf der Grundlage eines begrenzten Satzes von Daten vorherzusagen“, erklärt Valentin Popov, Leiter des TU-
Das Fachgebiet von Valentin Popov ist deutschlandweit das einzige, das sich schwerpunktmäßig mit der Physik der Reibungsprozesse befasst. Es umfasst neben der Reibung im engeren Sinne auch Verschleiß, Schmierung, Adhäsion und Kontaktmechanik. So arbeiten die Forscher in einem sehr breiten Forschungsspektrum von der Rasterkraftmikroskopie bis hin zur Erdbebenforschung.
TU Berlin / DE