19.03.2014

Reinhard Kienberger wird Max-Planck-Fellow

Das Max-Planck-Institut für Quantenoptik verleiht dem Attosekundendynamiker die neue Position zum 1. Juli 2014.

Das Programm der „Max Planck Fellows“ wurde 2005 von der Max-Planck-Gesellschaft eingeführt, um die Kooperation zwischen Universitäten und Max-Planck-Instituten zu stärken und beinhaltet die Leitung einer eigenen Arbeitsgruppe am Institut. Kienberger wird seine bereits am Max-Planck-Institut für Quantenoptik (MPQ) bestehende Gruppe „Attosekundendynamik“ weiterführen, die er im Labor für Attosekundenphysik von Ferenc Krausz aufgebaut hat.

Abb.: Reinhard Kienberger (Bild: T. Naeser, MPQ / MAP)

Reinhard Kienberger stammt aus Saalfelden in Österreich. Er promovierte über das Thema „Subfemtosecond XUV Pulse Generation and Measurement“ im Labor von Krausz, damals an der Technischen Universität Wien. Dabei erzeugte er als erster Lichtpulse mit einer Dauer von weniger als einer Femtosekunde (ein Millionstel einer milliardstel Sekunde). 2004 erhielt er das APART-Stipendium (Austrian Programme for Advanced Research and Technology) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, das ihm einen 10-monatigen Forschungsaufenthalt am Stanford Linear Accelerator Center (USA) ermöglichte. Bei seiner Rückkehr aus den USA trat er 2005 in die Abteilung „Attosekundenphysik“ von Ferenc Krausz am Max-Planck-Institut für Quantenoptik ein. 2006 erhielt er den Sofja-Kowalevskaja-Preis der Alexander-von-Humboldt-Stiftung und gründete am MPQ die selbständige Forschungsgruppe „Attosekundendynamik”; im Jahr 2007 erhielt er das „Starting Grant“ des European Research Council. 2009 wurde er als Professor für Experimentalphysik an die TU München berufen und im November 2010 mit dem ICO-Preis der International Commission for Optics ausgezeichnet. 2012 wurde er Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste.

Mit der Übernahme des Lehrstuhls für Laser- und Röntgenphysik im Jahr 2013 erweiterte Kienberger das bisherige Forschungsspektrum der Ultrakurzzeitspektroskopie am Physik-Department um die Attosekundendynamik. Die Wissenschaft erhofft sich hieraus wichtige Erkenntnisse über den tatsächlichen Ablauf chemischer Reaktionen, das Verhalten von Elektronen in Festkörpern oder die Wechselwirkung zwischen Licht und Materie. Anwendung könnten die neuen Erkenntnisse in der Chemie, der Molekularbiologie, der Nanoelektronik und auch in der Tumorbehandlung finden.

Kienberger beteiligt sich auch am neuen Center for Advanced Laser Applications (CALA), das derzeit in Garching aufgebaut wird. Der Physiker bringt seine Erfahrungen mit Freien Elektronenlasern im Röntgenbereich ein, die er bei seinem Forschungsaufenthalt am Stanford Linear Accelerator Center erlangt hat. Hier gelang es ihm als ersten, ultraschnelle Messtechniken nicht nur auf Laser-erzeugte, sondern auch auf mit Linearbeschleunigern erzeugte Röntgenstrahlung anzuwenden.

TUM / MPQ / DE

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