17.11.2025 • Kondensierte Materie

Rekord-Spinwellen dank Flussquanten

Internationales Team erzielt Magnetfeldausbreitung mit Supraleitern – neue Möglichkeiten für zukünftige Informationssysteme.

Wie durch einen Überschall­knall ausgelöst, wurden Spinwellen mit Rekord­wellen­längen im benach­barten Magneten angeregt. Dieses Ergeb­nis eins Teams der TU Braun­schweig gemein­sam mit Part­nern der TU Hua­zhong in China, der Goethe-Univer­sität Frank­furt, der Univer­sität Wien und der Univer­sité Bor­deaux eröffnet Wege zu einer alter­nativen, energie­sparsa­meren Elek­tronik.

Die kohärente Wechselwirkung zwischen Fluxonen und Magnonen findet am Schnittpunkt ihrer Dispersionskurven statt (roter Bereich im Bildmittelpunkt). Dort trifft die lineare Dispersion der Fluxonen (gerade Linie) auf die parabolische Dispersion der Magnonen (gebogene Linie).
Die kohärente Wechselwirkung zwischen Fluxonen und Magnonen findet am Schnittpunkt ihrer Dispersionskurven statt (roter Bereich im Bildmittelpunkt). Dort trifft die lineare Dispersion der Fluxonen (gerade Linie) auf die parabolische Dispersion der Magnonen (gebogene Linie).
Quelle: CryoQuant / TU Braunschweig

Spinwellen gelten als Hoff­nungs­träger für eine neue Form der Elek­tro­nik. Statt Elek­tro­nen stehen dabei Mag­no­nen im Fokus. Diese quanti­sierten Ein­heiten der Spin­wellen be­schrei­ben, wie sich die Spin­präzes­sion aus­brei­tet. Dabei kön­nen Mag­no­nen analog zu Elek­tro­nen Infor­ma­tionen in einem Leiter über­tragen. Aller­dings mit viel geringerem Wider­stand und damit einem Bruch­teil des Energie­verbrauchs.

An der TU Braun­schweig hat die Arbeits­gruppe „Kryo­gene Quan­ten­elek­tro­nik“ zusam­men mit ihren interna­tionalen Partnern jetzt einen neuen Rekord bei der Wellen­länge der ange­regten propa­gie­renden Mag­nonen erzielt. Die For­schenden um Oleksandr Dobro­vols­kiy nutzten dabei wei­tere Quasi­teilchen, Flu­xonen, um die Spin­wellen anzuregen. „Fluxonen bewegen sich als magne­tische Fluss­quanten eines Supra­leiters mit bis zu zehn Kilo­metern pro Sekunde. Uns ist es gelungen, mit den ultra­schnel­len Fluxo­nen eine Spin­welle in einem benach­barten Magneten anzu­regen“, erklärt Dobro­volskiy. „Diesen Effekt kann man sich ähnlich vor­stel­len wie die Bug­welle, die ein Schnell­boot im Wasser erzeugt. Nur ist unser Boot so schnell, dass es regel­recht zu einer Art Über­schall­knall kommt.“

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Das Team beobachtete außer­dem ein charakte­risti­sches Merk­mal dieser Wechsel­wirkung: eine Shapiro-Stufe in der elek­tri­schen Antwort des Supra­leiters. Dieser Effekt zeigt, dass die Bewe­gung der Fluxo­nen mit den erzeug­ten Spin­wellen synchro­ni­siert ist – ein Hinweis auf eine kohä­rente Kopp­lung zwischen beiden Systemen.

Über die grund­legende Physik hinaus eröffnet diese Ent­deck­ung neue Möglich­keiten für eine Elek­tronik auf Spinwellen-Basis. „Unsere Ergebnisse könnten den Weg zu kleineren, schnelleren und effizienteren Bauelementen für künftige Informa­tions­verar­bei­tungs­systeme ebnen“, sagt Prof. Dobro­volskiy.

Mit der kürzlich bewilligten Weiter­förderung des Excellenz­clusters Quantum­Frontiers bis 2032 und dem Aufbau moderner Labor­einrich­tungen im Labora­tory for Emer­ging Nano­metro­logy (LENA) an der TU Braun­schweig ist die Abteilung für Kryogene Quanten­elek­tronik nun optimal aufgestellt, um hybride Fluxon-Magnon-Systeme auf atomare Dimen­sio­nen zu ska­lieren und Experi­mente mit einzel­nen Quanten­anre­gungen durchzu­führen. [TUBS / dre]

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