08.05.2008
Revolution in der Datenanalyse, Speicherung und Nutzung
Die größte multidisziplinäre Grid-Infrastruktur der Welt geht in die dritte Phase - EGEE III.
Grid –
Die größte multidisziplinäre Grid-Infrastruktur der Welt geht in die dritte Phase - EGEE III. Das Akronym steht für Enabling Grids for E-sciencE. EGEE III soll die Grid-Infrastruktur erweitern und optimieren, die zur Zeit über 150000 mal täglich von Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Bereichen – von der Biomedizin bis zur Fusionsforschung - genutzt wird. Das Projekt wird unterstützt von der Europäischen Kommision und vereinigt mehr als 120 Organisationen, die die Hardwareinfrastruktur weltweit zur Verfügung stellen. Zur Zeit wird Grid an 250 Orten in 48 Ländern mit mehr als 60000 CPU’s und mit 20 Petabyte Speicherkapazität von 8000 Nutzern rund um die Uhr genutzt.
Der wissenschaftliche Geburtsort des Grid liegt am Genfer See. Am CERN in Genf beginnt mit dem Start des Large Hadron Collider (LHC) eine neue Ära in der Teilchenphysik. Auf der Suche nach dem Higgs-Boson werden mehr als 15 Petabyte Daten pro Jahr erzeugt, die irgendwie analysiert, gespeichert und für die Wissenschaftler zugänglich gemacht werden müssen. Ein einziges Rechenzentrum wäre mit dieser gewaltigen Datenmenge überfordert, mit GRID ist dies jedoch möglich, so dass Wissenschaftler an unterschiedlichen Orten auf der Welt an einem gemeinsamen Problem arbeiten können.
Doch die EGEE Infrastruktur wird nicht nur in der Teilchenphysik genutzt. Auch in der Pharmaforschung wurden auf der Suche nach einem Präparat gegen die Vogelgrippe mehr als 500000 Moleküle nach ihrer Eignung in nur wenigen Wochen untersucht. Damit kann, bevor man aufwändige Laborversuche macht, schon eine Vorauswahl getroffen werden und schneller auf mutierende Viren reagiert werden.
Andere Forscher wiederum versuchen die Komplexität von Muskelzellen zu verstehen oder widmen sich kosmologischen Problemen - wie der Dunklen Energie, Simulation von Zellprozessen, Proteinstrukturen und die Verschmutzung unserer Atmosphäre und weiteren Anwendungen.
Die eingesetzten Werkzeuge und Techniken in einer Disziplin können nicht selten in anderen Projekten wieder verwendet werden, sogar in der Welt der Finanzen, wo EGEE eingesetzt wird um Marktverhalten zu simulieren, die Steuerpolitik zu optimieren etc.
In Deutschland sind mehrere Großforschungszentren beteiligt. Am 13. Mai 2008 wird das Göttinger Grid-Ressourcen-Zentrums (GoeGrid) offiziell eröffnet. Im Rahmen der Veranstaltung soll die internationale Bedeutung des Grid Computing - die Realisierung virtueller Forschungsnetzwerke mit Hilfe innovativer Netzwerktechnologien - der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Eingeladen haben dazu die Initiatoren des Zentrums: Dazu gehören Experten der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG), Physiker und Bioinformatiker der Georg-August-Universität sowie Vertreter der Medizinischen Informatik an der Universitätsmedizin Göttingen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat den Aufbau von GoeGrid mit rund 930.000 Euro unterstützt. Weitere 200.000 Euro stammen aus einem Berufungsverfahren der Theoretischen Physik.
Matthias Hahn
Weitere Infos:
Die größte multidisziplinäre Grid-Infrastruktur der Welt geht in die dritte Phase - EGEE III. Das Akronym steht für Enabling Grids for E-sciencE. EGEE III soll die Grid-Infrastruktur erweitern und optimieren, die zur Zeit über 150000 mal täglich von Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Bereichen – von der Biomedizin bis zur Fusionsforschung - genutzt wird. Das Projekt wird unterstützt von der Europäischen Kommision und vereinigt mehr als 120 Organisationen, die die Hardwareinfrastruktur weltweit zur Verfügung stellen. Zur Zeit wird Grid an 250 Orten in 48 Ländern mit mehr als 60000 CPU’s und mit 20 Petabyte Speicherkapazität von 8000 Nutzern rund um die Uhr genutzt.
Der wissenschaftliche Geburtsort des Grid liegt am Genfer See. Am CERN in Genf beginnt mit dem Start des Large Hadron Collider (LHC) eine neue Ära in der Teilchenphysik. Auf der Suche nach dem Higgs-Boson werden mehr als 15 Petabyte Daten pro Jahr erzeugt, die irgendwie analysiert, gespeichert und für die Wissenschaftler zugänglich gemacht werden müssen. Ein einziges Rechenzentrum wäre mit dieser gewaltigen Datenmenge überfordert, mit GRID ist dies jedoch möglich, so dass Wissenschaftler an unterschiedlichen Orten auf der Welt an einem gemeinsamen Problem arbeiten können.
Doch die EGEE Infrastruktur wird nicht nur in der Teilchenphysik genutzt. Auch in der Pharmaforschung wurden auf der Suche nach einem Präparat gegen die Vogelgrippe mehr als 500000 Moleküle nach ihrer Eignung in nur wenigen Wochen untersucht. Damit kann, bevor man aufwändige Laborversuche macht, schon eine Vorauswahl getroffen werden und schneller auf mutierende Viren reagiert werden.
Andere Forscher wiederum versuchen die Komplexität von Muskelzellen zu verstehen oder widmen sich kosmologischen Problemen - wie der Dunklen Energie, Simulation von Zellprozessen, Proteinstrukturen und die Verschmutzung unserer Atmosphäre und weiteren Anwendungen.
Die eingesetzten Werkzeuge und Techniken in einer Disziplin können nicht selten in anderen Projekten wieder verwendet werden, sogar in der Welt der Finanzen, wo EGEE eingesetzt wird um Marktverhalten zu simulieren, die Steuerpolitik zu optimieren etc.
In Deutschland sind mehrere Großforschungszentren beteiligt. Am 13. Mai 2008 wird das Göttinger Grid-Ressourcen-Zentrums (GoeGrid) offiziell eröffnet. Im Rahmen der Veranstaltung soll die internationale Bedeutung des Grid Computing - die Realisierung virtueller Forschungsnetzwerke mit Hilfe innovativer Netzwerktechnologien - der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Eingeladen haben dazu die Initiatoren des Zentrums: Dazu gehören Experten der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG), Physiker und Bioinformatiker der Georg-August-Universität sowie Vertreter der Medizinischen Informatik an der Universitätsmedizin Göttingen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat den Aufbau von GoeGrid mit rund 930.000 Euro unterstützt. Weitere 200.000 Euro stammen aus einem Berufungsverfahren der Theoretischen Physik.
Matthias Hahn
Weitere Infos:
- Homepage des EGEE
http://www.eu-egee.org - Übersichtsartikel Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Enabling_Grids_for_E-sciencE - GoeGrid:
http://www.gwdg.de/goegrid