Riesige Nanostrukturen
3D-Drucker erzeugt makroskopische Strukturen aus Nanopartikeln.
3D-Druck und die Erzeugung von Nanostrukturen trennen Welten – genauer gesagt mindestens zwei Größenordnungen in ihren Ausmaßen. Forscher der Washington State University haben nun jedoch eine Möglichkeit gefunden, die Vorteile beider Bereiche zu kombinieren. Sie benutzten einen 3D-Drucker auf Basis eines speziellen Sprühverfahrens, um aus Silber-
Abb.: Die gedruckte Fachwerkkonstruktion ist über einen Millimeter hoch und dennoch gezielt auf der Nanoebene strukturiert. (Bild: M.S. Saleh et al.)
Die Natur macht es vor: Ein einfacher Grashalm etwa hält nicht nur sein eigenes Gewicht, er widersteht auch starkem Wind und richtet sich von selbst wieder auf, nachdem er zusammengedrückt wurde. Diese Widerstandsfähigkeit verdankt er einer Kombination aus makroskopischen Streben und einer porösen Mikrostruktur. Unter dem Stichwort „Hierachische Materialien“ gewinnt dieses Konzept auch in den Materialwissenschaften zunehmend an Bedeutung.
Das Herzstück der nun vorgestellten Methode bildet ein Aerosol-
Um dem Wasser Zeit zum Verdampfen zu geben, geschieht der Aufbau dreidimensionaler Strukturen Punkt für Punkt, gesteuert durch einen mechanischen Shutter, der den Aerosolstrom unterbricht. Die Temperatur des Substrats ist dabei auf etwa 100 Grad Celsius eingestellt. Ist das Wasser vollständig verdampft, hält zunächst das der Lösung als Klebstoff beigesetzte Ethylenglycol die etwa 30 bis 50 Nanometer großen Silberpartikel zusammen. Nach Fertigstellung der gesamten Struktur erfolgt durch Erhitzen oder Bestrahlung ein abschließender Sinterprozess. Dabei verflüchtigt sich der Klebstoff und zurück bleiben dichte Silberstrukturen. Durch Variation der Sinterbedingungen ist es aber auch möglich, auf der Nanoebene eine gewisse Porosität zu erhalten und den Strukturen so verschiedene mechanische Eigenschaften zu geben.
Für Rahul Panat, den Leiter der Washingtoner Forschungsgruppe, stellt die neue Methode einen bedeutenden Fortschritt in der dreidimensionalen Gestaltung von Materialien auf der Nano- und Makroebene dar – mit möglichen Anwendungen für Batterien, Katalysatoren oder Superkondensatoren. Es gibt jedoch auch andere Ansätze mit ähnlichen Zielsetzungen. So hat erst kürzlich eine Gruppe bestehend aus Forschern des MIT und der Universität Harvard eine 3D-Druck-
Auch bei dieser Arbeit geht es um die Herstellung von Materialien mit unabhängig voneinander einstellbaren Makro- und Mikrostrukturen. Anstelle eines mit Nanopartikeln versetzten Aerosols verwendeten die Forscher allerdings einen Schaum aus Aluminiumpartikeln, Wasser und Luft, um mehrere Kubikzentimeter eines wabenförmiges Materials zu drucken. Trocknet der Schaum aus, bildet er ein keramisches Material mit luftgefüllten Bläschen. Auch hier lässt sich über die Größe der Bläschen die gewünschte Mikrostruktur einstellen, während die gedruckte Wabenstruktur die makroskopischen Eigenschaften bestimmt. So gelang es, Materialien herzustellen, die in Relation zu ihrer Dichte eine außergewöhnlich hohe Steifigkeit aufweisen.
Panat zufolge ergänzen sich die beiden Methoden und könnten, gemeinsam angewandt, einen weiten Bereich an Längenskalen in der Gestaltung neuartiger Materialien abdecken. „Verglichen zur Schaumextrusion ist unsere Methode aber besser geeignet, um kleine Strukturen zu realisieren“, betont er. So konnten sie etwa Stäbchen mit Durchmessern von nur 20 Mikrometern und Länge-
Abhängig von den Sinterbedingungen bestehen die Bauelemente entweder aus dichtem oder porösem Silber und machen die Konstruktion somit entweder steif oder flexibel. Zu Demonstrationszwecken haben die Forscher deshalb auch dehnbare Strukturen gedruckt, die sich wie ein Akkordeon auseinander ziehen lassen und dank ihrer elektrischen Leitfähigkeit Einsatz in flexibler Elektronik finden könnten. Wie die Wissenschaftler betonen, ist ihre Methode nicht auf Silber-
Thomas Brandstetter
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