26.02.2007

«Rosetta» auf Kurs

Mit einem geglückten Manöver am Mars ist Europas Raumfahrt am Sonntag ihrem Ziel näher gekommen, mit der Sonde «Rosetta» die Anfänge des Sonnensystems zu erforschen.

«Rosetta» auf Kurs 

Darmstadt (dpa) - Mit einem geglückten Manöver am Mars ist Europas Raumfahrt am Sonntag ihrem Ziel näher gekommen, die Anfänge des Sonnensystems zu erforschen. Entsprechend groß war gegen 3.40 Uhr die Erleichterung im Europäischen Raumflugkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt, als der Kometenjäger «Rosetta» in 315 Millionen Kilometer Entfernung von der Erde erfolgreich am Mars vorbeigesteuert wurde. Die Sonde näherte sich dem Roten Planeten auf ihrem zehn Jahre langen Weg zum Kometen Tschurjumow-Gerassimenko, den sie 2014 erreichen soll, auf nur 250 Kilometer und schoss dabei Fotos von der Oberfläche des Mars und seines Mondes Phobos.

«Das Vorbeischwungmanöver der ESA-Sonde Rosetta am Mars war das bisher kritischste Ereignis der Mission seit dem Start», sagte Manfred Warhaut, Leiter der Abteilung für Missionsbetrieb, nach dem Manöver am Sonntag. Jetzt fliege Rosetta zunächst wieder in Richtung Erde, um im November ausreichend Schwung für ihre weitere Reise zu dem Kometen zu holen. Im September 2008 und im Juli 2010, wenn sie sich bereits tief im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter befindet, wird «Rosetta» die Asteroiden Stein und Lutetia unter die Lupe nehmen.

Der ESA-Direktor für das Wissenschaftliche Programm, David Southwood, sagte am Sonntag: «Europa ist endlich wieder auf dem Weg zu einem Kometen und damit auf dem Weg zu den Ursprüngen unseres Sonnensystems. Heute haben wir einen weiteren wichtigen Schritt bei der Suche nach einer Antwort auf die Frage zurückgelegt, ob das Leben auf der Erde mit Hilfe von Kometen begann.» Kometen gelten als kosmische Archive, da sich die fliegenden Berge aus Eis, Stein und Staub im Gegensatz zu den Planeten seit 4,6 Milliarden Jahren nicht verändert haben.

Mit «Rosetta» - benannt nach einem ägyptischen Inschriften-Stein, der den Schlüssel zur Entzifferung der Hieroglyphen lieferte - wird erstmals in der Raumfahrtgeschichte ein Landegerät auf einem Kometen ausgesetzt. Dabei muss sich der Lander «Philae» mit einer Harpune fest klammern, denn der vier Kilometer lange kosmische «Schneeball» hat nur eine sehr geringe Anziehungskraft.

«Rosetta» ist mit 21 Forschungsinstrumenten bestückt und wird untersuchen, wie durch die Erwärmung der Kometenschweif entsteht. Kometen gelten als «Urgesteine» unseres Sonnensystems, an denen sich die ursprüngliche Verteilung der Elemente ablesen lässt.

Während «Rosetta» dem Kometen rund ein Jahr lang auf seinem 135 000 Kilometer pro Stunde schnellen Flug in Richtung des inneren Sonnensystems folgen wird, dürfte die Überlebensdauer des mit einem chemischem Minilabor und zahlreichen hoch entwickelten Instrumenten ausgestatten Landegeräts im eisigen Staub des Kometen wesentlich kürzer sein. «Die Batterien, mit denen der Lander selbstständig arbeiten kann, reichen für knapp drei Tage. In dieser Zeit müssen die wichtigsten Experimente über die Bühne gehen», sagte Flugleiter Paolo Ferri. Wenn danach die Solarzellen funktionierten und die Untersuchungen fortgesetzt werden könnten, sei das ein wunderbarer Bonus, aber kein Muss bei der eine Milliarde Euro teuren Mission.

Harald Schmidt, dpa

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