05.10.2022

Satelliten für erdferne Missionen

Studie soll klären, was Kleinsatelliten im Umfeld des Mondes oder noch weiter weg von der Erde leisten können.

Satelliten für die Kommunikation, Navigation oder Erdbeob­achtung bewegen sich auf erdnahen Umlauf­bahnen. Doch es zeichnet sich ab, dass die Menschheit bald auch Satelliten in größeren Entfer­nungen von der Erde einsetzen wird. Schon jetzt kommen bei Mond­missionen Klein­satelliten zum Einsatz, die etwa so groß wie ein Schuhkarton sind. Sie agieren teils autonom, dienen aber auch der Unter­stützung größerer Raum­fahrzeuge.

Abb.: Visuali­sie­rung eines Klein­satel­liten bei einem...
Abb.: Visuali­sie­rung eines Klein­satel­liten bei einem extra­terres­trischen Ein­satz im Um­feld des Mondes. (Bild: H. Kayal, U. Würz­burg)

„Ein gutes Beispiel ist die Mission Mars Cube One, die aus zwei Nano­satel­liten bestand und 2018 die Landung der MarsInsight-Mission unter­stützt hat“, sagt Hakan Kayal von der Uni. Würzburg. Im Artemis-Programm will die NASA zehn Nano­satel­liten zum Mond bringen. Und die Hera-Asteroiden­mission der Europä­ischen Weltraum­agentur ESA sieht vor, dass zwei Klein­satel­liten die Mission begleiten und sie unter­stützen. Warum Klein­satel­liten zunehmend gefragt sind? Zum einen wachsen ihre technischen Fähig­keiten, zum anderen sinken die Kosten für ihren Transport in den inter­planetaren Raum.

„Derzeit stehen wir allerdings noch am Anfang solcher extra­terres­trischer Missionen“, erklärt Kayal. Bislang gebe es kaum kommer­ziell verfüg­bare Kompo­nenten, die sich für inter­planetare Missionen an Bord von Klein­satel­liten eignen. Man könne aber davon ausgehen, dass sich diese Situation mit zunehmend erfolg­reichen Missionen schnell ändert.

Darum will man auch in Deutschland die Entwicklung in diesem Bereich im Auge behalten und nicht den Anschluss verlieren. „Es erscheint sinnvoll, die notwendigen Techno­logien, die Heraus­forde­rungen, poten­ziellen Ziele und Nutzen solcher Missionen systematisch zu unter­suchen, um eine solide Grundlage für den Einsatz von Klein­satel­liten in der Extra­terrestrik zu schaffen“, so Kayal.

Mit dieser Aufgabe wurde das inter­diszi­plinäre Zentrum für Extra­terrestrik an der Uni Würzburg betraut. Das neue Projekt SATEX startete am 1. Oktober und läuft ein Jahr. Gefördert wird es von der Raumfahrt­agentur des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt aus Mitteln des Bundes­minis­teriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

Im Rahmen des Projekts untersuchen Kayal und sein Team auf technisch-wissen­schaftlicher Grundlage, welche Schwerpunkte sich für den Einsatz von Klein­satel­liten­missionen in der Extra­terrestrik aus Nutzer­sicht anbieten. Gleich­zeitig werden die technischen Möglich­keiten im nationalen, europä­ischen und inter­natio­nalen Rahmen systematisch analysiert, um die Machbarkeit wissen­schaft­licher Missionen mit Klein­satelliten bewerten zu können. Die Ergebnisse sollen eine Priori­sierung der Aktivitäten ermöglichen. In einem zweiten Schritt werden dann konkrete Vorschläge für mögliche nationale Missionen ausge­arbeitet.

U. Würzburg / RK

Weitere Infos

 

Veranstaltung

Spektral vernetzt zur Quantum Photonics in Erfurt

Spektral vernetzt zur Quantum Photonics in Erfurt

Die neue Kongressmesse für Quanten- und Photonik-Technologien bringt vom 13. bis 14. Mai 2025 internationale Spitzenforschung, Industrieakteure und Entscheidungsträger in der Messe Erfurt zusammen

Jobbörse

Physik Jobbörse in Regensburg
Eine Kooperation von Wiley und der DPG

Physik Jobbörse in Regensburg

Regensburg, 18.-20.03.2025
Die Präsentationen dauern jeweils eine Stunde, am Ende der Veranstaltung ist Zeit für Q&A eingeplant.

Meist gelesen

Themen