Scharfer Blick auf den Konusnebel
Die ESO feiert 60 Jahre internationaler Zusammenarbeit mit der Aufnahme einer Sternenfabrik.
Seit sechzig Jahren ermöglicht die Europäische Südsternwarte (ESO) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der ganzen Welt, die Geheimnisse des Universums zu entdecken. Am 5. Oktober 1962 unterzeichneten fünf Länder die Konvention zur Gründung der ESO. Heute, sechs Jahrzehnte später, bringt die ESO mit Unterstützung von 16 Mitgliedstaaten und strategischen Partnern Wissenschaftler und Ingenieure aus der ganzen Welt zusammen, um in Chile moderne bodengestützte Observatorien zu entwickeln und zu betreiben, die bahnbrechende astronomische Entdeckungen ermöglichen.
Anlässlich des Jubiläums wurde ein neues Bild des Konusnebels, das Anfang dieses Jahres mit einem der ESO-Teleskope aufgenommen wurde, veröffentlicht. Es gehört zu einer größeren Kampagne zum sechzigjährigen Bestehen, die Ende 2022 sowohl in den sozialen Medien als auch mit lokalen Veranstaltungen in den ESO-Mitgliedsländern und anderen Ländern stattfindet. Auf diesem neuen Bild steht die sieben Lichtjahre lange Säule des Konusnebels im Mittelpunkt, die Teil der größeren Sternentstehungsregion ;NGC 2264 ist und im späten 18. Jahrhundert von dem Astronomen William Herschel entdeckt wurde. Am Himmel finden sich dieser hornförmigen Nebel im Sternbild Monoceros (Das Einhorn). Mit einer Entfernung von weniger als 2500 Lichtjahren ist der Konusnebel relativ nah an der Erde, was ihn zu einem gut untersuchten Objekt macht.
Der Konusnebel ist ein perfektes Beispiel für die säulenartigen Formen, die in den riesigen Wolken aus kaltem molekularem Gas und Staub entstehen und für die Entstehung neuer Sterne bekannt sind. Diese Art von Säulen entsteht, wenn massereiche, neu entstandene helle blaue Sterne Sternwinde und intensive ultraviolette Strahlung abgeben, die das Material aus ihrer Umgebung wegblasen. Während dieses Material weggeschleudert wird, wird das weiter von den jungen Sternen entfernte Gas und der Staub zu dichten, dunklen und hohen säulenartigen Formen komprimiert. Dieser Prozess trägt zur Entstehung des dunklen Konusnebels bei, der von den leuchtenden Sternen in NGC 2264 wegzeigt.
Auf dem Bild, das mit dem FOcal Reducer and Low Dispersion Spectrograph 2 (FORS2) am VLT in Chile aufgenommen wurde, ist Wasserstoffgas in Blau und Schwefelgas in Rot dargestellt. Die Verwendung dieser Filter lässt die ansonsten hellen blauen Sterne, die auf die jüngste Sternentstehung hinweisen, fast golden erscheinen und kontrastiert mit dem dunklen Kegel wie Wunderkerzen. Dieses Bild ist nur ein Beispiel für die vielen Beobachtungen, die die ESO-Teleskope in den letzten sechzig Jahren gemacht haben.
Die ESO nutzt die Mehrheit ihrer Teleskope für wissenschaftliche Beobachtungen, die es ermöglicht haben, das erste Bild eines Exoplaneten einzufangen, das schwarze Loch im Zentrum unserer Heimatgalaxie zu untersuchen und Beweise dafür zu finden, dass sich die Expansion unseres Universums beschleunigt. Aufbauend auf der langjährigen Erfahrung in der Entwicklung, Entdeckung und Zusammenarbeit in der Astronomie wird die ESO weiterhin neue Wege in Astronomie, Technologie und internationaler Zusammenarbeit beschreiten. Mit den aktuellen Einrichtungen und dem kommenden Extremely Large Telescope (ELT) wird sich die ESO weiterhin mit den größten Fragen der Menschheit über das Universum beschäftigen.
ESO / JOL