Schnellster Kontinent
Eine riesige heiße Gesteinsblase unter der Erde hat Indien zum schnellsten Kontinent der Erdgeschichte gemacht.
Indien schnellster Kontinent
Potsdam/London (dpa) - Eine riesige heiße Gesteinsblase unter der Erde hat Indien zum schnellsten Kontinent der Erdgeschichte gemacht. Mit einer Geschwindigkeit von 20 Zentimetern pro Jahr prallte der Subkontinent vor 50 Millionen Jahren auf die Platte, die Europa und Asien trägt. Das berichtet ein Team um Rainer Kind vom Geoforschungszentrum Potsdam im britischen Fachjournal «Nature». Der Aufprall war so heftig, dass sich als Knautschzone der Himalaya auftürmte, das mächtigste Gebirge der Welt, wie das Geoforschungszentrum mitteilte.
Grund für das hohe Tempo ist, dass der unterirdische Vulkan den indischen Subkontinent von unten zuvor zur Hälfte abgeschmolzen hatte und somit leichter machte, wie die Potsdamer Forscher gemeinsam mit Kollegen vom indischen National Geophysical Research Institute herausfanden.
Sie hatten mit einer neuen Methode nach Details zum Zerbrechen des Superkontinents Gondwana gesucht, zu dem die indische Platte bis vor 140 Millionen Jahren gehörte. Dabei bemerkten die Wissenschaftler, dass die indische Platte nur etwa 100 Kilometer dick ist und damit nur halb so mächtig wie die übrigen Restplatten von Gondwana, den die heiße Gesteinsblase zerbrechen ließ. «Dieser Vulkan ließ die untere Hälfte des indischen Subkontinents wegschmelzen, deshalb konnte Indien schneller weiter verschoben werden.»
Zuvor hatte es auf der Erde nur zwei Kontinente gegeben: Laurentia auf der Nordhalbkugel und Gondwana in der südlichen Hemisphäre. Gondwana umfasste unter anderem das heutige Afrika, Südamerika, Vorderindien und die Antarktis. Vor etwa 180 Millionen Jahren spaltete Gondwana sich auf, und die Kontinentalblöcke begannen, sich zu verschieben. Indien trieb nach Norden und stieß gegen Asien. Im Süden spaltete sich die Antarktis ab. Die Bewegung der Erdplatten dauert bis heute an.
Weitere Infos:
- Originalveröffentlichung:
Nature 449, 894 (2007).
http://dx.doi.org/10.1038/nature06214 -
Geoforschungszentrum Potsdam:
http://www.gfz-potsdam.de