Schwarzes Loch mit Rekordmasse im jungen Kosmos
Zwölf Milliarden Sonnenmassen – und das bereits 875 Millionen Jahre nach dem Urknall.
Die Astrophysiker gehen heute davon aus, dass nahezu jede Galaxie in ihrem Zentrum ein schwarzes Loch mit der millionen- oder gar milliardenfachen Masse der Sonne beherbergt. Größere Galaxien enthalten auch größere schwarze Löcher – ein Indiz dafür, dass sich Galaxien und schwarze Löcher im Verlauf der kosmischen Geschichte gemeinsam entwickeln. Die ersten großen schwarzen Löcher nach dem Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren besaßen vermutlich eine Masse zwischen 100 und 100.000 Sonnenmassen. Durch Verschmelzungen und durch die Akkretion von Materie nahm ihre Masse stetig zu.
Abb.: So könnte es aussehen: Künstlerische Darstellung eines Quasars, eines supermassereichen schwarzen Lochs im Zentrum einer Galaxie. (Bild: M. Kornmesser, ESO)
Doch diesem Prozess sind Grenzen gesetzt. Die einfallende Materie erhitzt sich und beginnt zu strahlen. Je mehr Materie einfällt, desto größer die Leuchtkraft des aktiven Galaxienkerns. Erreicht die Leuchtkraft das Eddington-Limit, so stoppt der damit verbundene Strahlungsdruck die weitere Akkretion. Die Masse von schwarzen Löchern im jungen Kosmos sollte also durch das Eddington-
Diese Herausforderung hat sich jetzt noch einmal verschärft. Xue-Bing Wu von der Universität Peking und seine Kollegen haben einen neuen Rekord-
SDSS J0100+2802 stellt daher nach Ansicht von Wu und seinen Kollegen sowohl die Vorstellung der Ko-Evolution von supermassereichen schwarzen Löchern und ihren Wirtsgalaxien infrage, als auch die strenge Begrenzung der Materie-Akkretion durch den Strahlungsdruck. Das Team hofft nun, weitere extreme schwarze Löcher im jungen Kosmos aufzuspüren. Leuchtkräftige Quasare wie SDSS J0100+2802 seien eine einzigartige Ressource nicht nur zur Untersuchung der Galaxienentstehung und des Wachstums der supermassereichen schwarzen Löcher, sondern generell der Epoche der kosmischen Reionisierung.
Rainer Kayser
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