04.08.2016

Spezialglas für Weltraumforschung

Startschuss für das das Projekt „Prä­zi­sions­biegen von Dünn­glas“ an der TH Deggen­dorf.

Pünktlich zum 1. August startete das Projekt „Präzisions­biegen von Dünn­glas“ – kurz PräBieD – am Techno­logie­anwender-Zentrum der TH Deggen­dorf in Spiegelau. Wissen­schafts­staats­sekretär Bernd Sibler über­reichte gemein­sam mit Vertretern der Baye­rischen Forschungs­stiftung den Förder­bescheid in Höhe von über 700.000 Euro. „Mit dem Projekt arbeitet das TAZ Spiegelau auf Niveau der Welt­spitze. Ein Beweis dafür, dass Wissen­schaft und Forschung sehr gut regional statt­finden kann“, sagte Sibler.

Abb.: Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler (4.v.r.) bei der Über­gabe des Förder­bescheids. (Bild: TH Deggen­dorf)

Die Zusammenarbeit im Rahmen von PräBieD erfolgt mit dem MPI für extra­terres­trische Physik und drei Industrie­partnern aus Bayern. Gemeinsam erforschen sie Lösungen für eine durch­gängige Prozess­kette zum Biegen von Dünn­glas in bisher uner­reichter Form und Genauig­keit. Erste Anwendung werden die Ergeb­nisse bei der Her­stellung eines Röntgen­tele­skop­spiegels finden, der als Bau­teil eines Satel­liten zur Welt­raum­forschung zum Einsatz kommen soll. Die Heraus­forderung des Projekts ist die hohe Form­genauig­keit, mit der die Dünn­gläser gebogen werden müssen. Nur so können auch kleinste Röntgen­signale best­möglich fokus­siert und erfasst werden. Voraus­setzung dafür sind äußerst präzise Formen. Somit liegt der Projekt­schwer­punkt nach Aussage der Projekt­betei­ligten auf der Ent­wicklung und Er­probung von Mate­ri­alien für Biege­formen und deren hoch­prä­ziser Bear­beitung.

„Der Lösungsansatz zum Präzisionsbiegen von Dünn­glas besteht in der simul­tanen Analyse und Ent­wicklung aller zur Prozess­kette gehö­renden Bestand­teile – anstelle diese wie bisher los­ge­löst von­ein­ander zu be­trachten“, erklärt Projekt­leiter Stefan Menzel. Formen­material, Form­her­stellung, Biege­prozess und die Prä­zi­sions­mess­technik stehen laut Menzel in einem kom­plexen Zusammen­hang und er­fordern somit eine wissen­schaft­liche, ganz­heit­liche Betrach­tung des Systems.

Großes Potential für mögliche Anwendungsbereiche sieht die For­schungs­gruppe nicht nur in Röntgen­teleskop­spiegeln. Die ent­wickelten Formen und Pro­zesse könnten zum Beispiel auch zur Her­stellung von Prä­zi­sions­kompo­nenten aus Keramik für die Raum­fahrt dienen. Ein weiteres Ein­satz­gebiet findet sich in der Medizin­technik durch Redu­zierung der Strahlen­be­lastung in der Röntgen­diagnostik.

THD / RK

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