Spin-Off für Quantencomputer
Tiroler Unternehmen will Standards für die Quantenoptimierung setzen.
Weltweit arbeiten derzeit Unternehmen an den ersten kommerziellen Quantencomputern, die den Quanten-Vorteil gegenüber herkömmlichen Computern ausspielen und erste nützliche Anwendungen finden. Das Lösen von komplexen Optimierungsproblemen, die heute auf den größten Supercomputern berechnet werden, könnte in Zukunft mit Quantencomputern sehr viel schneller und effizienter gelingen. Quantenoptimierung gilt daher als vielversprechendste erste Anwendung von Quantencomputern. Nun will die in Innsbruck gegründete ParityQC den weltweiten Standard für Quantenoptimierung setzen.
Das junge Unternehmen profitiert vom internationalen Rennen um das beste Quantenbit und den besten Algorithmus, da die an der Universität Innsbruck und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften entwickelte und inzwischen patentierte Architektur all diesen Plattformen fundamentale Vorteile bietet: sie ist programmierbar, skalierbar und parallelisierbar. Mit der Parity Quantum Computing Architecture sind Quantenbits für Optimierungsprobleme erstmals voll programmierbar. Die Architektur erlaubt auch die volle Parallelisierbarkeit von Algorithmen, die Leistungsengpässe verhindert. Weil die Entwicklung von Software und Hardware nach Auffassung des Unternehmens gemeinsam und gleichzeitig passieren muss, entwickelt ParityQC zur Architektur das dazugehörige Betriebssystem ParityOS – eine Plattform, die Compiler, Optimierung von Algorithmen und Chip-Layouts automatisiert erstellt.
„Österreich ist weltweit führend im Bereich Quantenphysik. ParityQC hat demnach großes Potential, aufbauend auf der exzellenten Forschung von Wolfgang Lechner, ein großer Player im Quantencomputermarkt zu werden. Ganz besonders freut es mich, dass die Firma weiterhin aus Österreich heraus agieren wird“, sagt Investor Hermann Hauser. Rektor Tilmann Märk ergänzt: „Diese Ausgründung von Universität und Akademie gemeinsam mit privaten Investoren ist ein weiterer Schritt, um den wissenschaftlichen Vorsprung Europas bei den Quantentechnologien auch in einen kommerziellen Erfolg umzumünzen. ParityQC ist bereits das zweite Quanten-Startup im Portfolio der Uniholding der Universität Innsbruck.“
ParityQC agiert international, will aber weiterhin von Innsbruck aus tätig sein und wird von den beiden Geschäftsführern Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser aufgebaut. Magdalena Hauser ist ehemalige Geschäftsführerin des I.E.C.T. – Hermann Hauser, Mitgründerin von AI Austria. Wolfgang Lechner ist Professor am Institut für Theoretische Physik der Universität Innsbruck und hat unter anderem im vergangenen Jahr den Houska-Preis der B&C Privatstiftung mit dem der Firmengründung zugrundliegenden Patent für die LHZ-Architektur gewonnen. Entwickelt hat Lechner die Architektur gemeinsam mit Philipp Hauke und Peter Zoller an der Universität Innsbruck und am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Mit seiner Forschungsgruppe konnte Lechner zahlreiche nationale und internationale Förderungen einwerben.
U. Innsbruck / JOL