03.02.2020

Spin-Off für Quantencomputer

Tiroler Unternehmen will Standards für die Quantenoptimierung setzen.

Weltweit arbeiten derzeit Unternehmen an den ersten kommerziellen Quanten­computern, die den Quanten-Vorteil gegenüber herkömm­lichen Computern ausspielen und erste nützliche Anwendungen finden. Das Lösen von komplexen Optimierungs­problemen, die heute auf den größten Supercomputern berechnet werden, könnte in Zukunft mit Quanten­computern sehr viel schneller und effizienter gelingen. Quanten­optimierung gilt daher als vielver­sprechendste erste Anwendung von Quantencomputern. Nun will die in Innsbruck gegründete ParityQC den weltweiten Standard für Quanten­optimierung setzen.

Abb.: Das Unter­nehmen ParityQC in Innsbruck wird von den beiden...
Abb.: Das Unter­nehmen ParityQC in Innsbruck wird von den beiden Geschäfts­führern Wolfgang Lechner und Magda­lena Hauser aufgebaut. (Bild: ParityQC)

Das junge Unter­nehmen profitiert vom inter­nationalen Rennen um das beste Quantenbit und den besten Algorithmus, da die an der Universität Innsbruck und der Öster­reichischen Akademie der Wissen­schaften entwickelte und inzwischen patentierte Architektur all diesen Plattformen fundamentale Vorteile bietet: sie ist program­mierbar, skalierbar und paralleli­sierbar. Mit der Parity Quantum Computing Architecture sind Quantenbits für Optimierungs­probleme erstmals voll programmierbar. Die Architektur erlaubt auch die volle Parallelisier­barkeit von Algorithmen, die Leistungs­engpässe verhindert. Weil die Entwicklung von Software und Hardware nach Auffassung des Unternehmens gemeinsam und gleichzeitig passieren muss, entwickelt ParityQC zur Architektur das dazugehörige Betriebs­system ParityOS – eine Plattform, die Compiler, Optimierung von Algorithmen und Chip-Layouts auto­matisiert erstellt.

„Österreich ist weltweit führend im Bereich Quantenphysik. ParityQC hat demnach großes Potential, aufbauend auf der exzellenten Forschung von Wolfgang Lechner, ein großer Player im Quanten­computermarkt zu werden. Ganz besonders freut es mich, dass die Firma weiterhin aus Österreich heraus agieren wird“, sagt Investor Hermann Hauser. Rektor Tilmann Märk ergänzt: „Diese Ausgründung von Universität und Akademie gemeinsam mit privaten Investoren ist ein weiterer Schritt, um den wissen­schaftlichen Vorsprung Europas bei den Quanten­technologien auch in einen kommerziellen Erfolg umzumünzen. ParityQC ist bereits das zweite Quanten-Startup im Portfolio der Uniholding der Universität Innsbruck.“

ParityQC agiert inter­national, will aber weiterhin von Innsbruck aus tätig sein und wird von den beiden Geschäfts­führern Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser aufgebaut. Magdalena Hauser ist ehemalige Geschäfts­führerin des I.E.C.T. – Hermann Hauser, Mitgründerin von AI Austria. Wolfgang Lechner ist Professor am Institut für Theo­retische Physik der Universität Innsbruck und hat unter anderem im vergangenen Jahr den Houska-Preis der B&C Privatstiftung mit dem der Firmen­gründung zugrundliegenden Patent für die LHZ-Architektur gewonnen. Entwickelt hat Lechner die Architektur gemeinsam mit Philipp Hauke und Peter Zoller an der Universität Innsbruck und am Institut für Quantenoptik und Quanten­information (IQOQI) der Öster­reichischen Akademie der Wissenschaften. Mit seiner Forschungs­gruppe konnte Lechner zahlreiche nationale und inter­nationale Förderungen einwerben.
 

U. Innsbruck / JOL

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