Sumatra stärker gefährdet als Java
Geologische Strukturen vor Nord- und Zentralsumatra begünstigen das Auftreten starker Erdbeben. Darauf wiesen Kieler Geowissenschaftler schon im Jahr 2006 hin.
Geologische Strukturen vor Nord- und Zentralsumatra begünstigen das Auftreten starker Erdbeben. Darauf wiesen Kieler Geowissenschaftler schon im Jahr 2006 hin.
Die jüngsten starken Erdstöße vor der indonesischen Insel Sumatra waren für die Geophysiker des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) keine große Überraschung. Sie sehen ihre im letzten Jahr publizierten Ergebnisse durch die jüngsten schweren Erdbeben vor der Küste Sumatras (Indonesien) bestätigt. „In unserer Arbeit haben wir untersucht, warum große Erdbeben immer eher vor Sumatra und nicht vor der weiter südöstlich gelegenen Insel Java auftreten“, erklärt der Hauptautor der Studie, Ingo Grevemeyer vom IFM-GEOMAR. „Die Untersuchungen haben gezeigt, dass geologische Strukturen vor Nord- und Zentralsumatra das Auftreten starker Erdbeben gegenüber denen vor der Insel Java begünstigen. Insofern war die Lage der jüngsten Erdstöße zu erwarten“, so Grevemeyer weiter. „Da sehr große Erdbeben immer eine gewisse Wiederholzeit haben, konnte das nächste Beben eigentlich nicht in Nordsumatra stattfinden, sondern nur in Zentral- oder Südsumatra“.
Abb. 1: Untersuchungsgebiet im Bereich Sumatra - Java mit Angaben über die stärksten bisher verzeichneten Beben im Bereich des Tiefseegrabens vor der indonesischen Küste. (Quelle: I. Grevemeyer, IFM-GEOMAR)
Warum aber haben die Beben im Dezember 2004 und Beben und März 2005 Tsunamis ausgelöst, das aktuelle Beben aber keine von größerer Bedeutung? Dafür gibt es, so Grevemeyer, zwei Gründe: 1.) Die Energie der früheren Beben war deutlich größer, 2) Die Koppelzone, wo die abtauchende ozeanische Platte mit der oberen (sozusagen Indonesien) Platte gekoppelt ist, reicht in Nordsumatra näher an den Tiefseegraben (oder in geringere Tiefe) als im Süden, sodass die Hebung des Meeresbodens, die für die Auslösung von Tsunamis besonders kritisch ist, im Süden wahrscheinlich geringer ausfiel.
Abb. 2: Tiefenschnitt entlang der in Abb. 1 skizzierten Linien P1 (Nord Sumatra) und P4 (Java). Die für Tsunamis generierende Erdbeben besonders wichtige Kopplungszone ist hervorgehoben. (Quelle: I. Grevemeyer, IFM-GEOMAR)
Quelle: Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, Kiel
Weitere Infos:
- Originalveröffentlichung:
Grevemeyer, I. und Tiwari, V.M., Overriding plate controls spatial distribution of megathrust earthquakes in the Sunda-Andaman subduction zone, Earth and Planetary Science Letters 251, 199–208 (2006).
http://dx.doi.org/10.1016/j.epsl.2006.08.021 - Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, Kiel:
http://www.ifm-geomar.de - Forschungseinheit Marine Geodynamik:
http://www.ifm-geomar.de/index.php?id=geodynamik