25.09.2013

Tagung im Zeichen des Irrtums

Harald Lesch hält öffentlichen Abendvortrag der Astronomischen Gesellschaft (AG) in Tübingen.

Warum ist die Astrophysik so erfolgreich? Mit dieser Frage wendet sich Harald Lesch gelegentlich humorvoll während seiner Vorträge und Sendungen an die Zuhörer, wenn man meinen könnte, das Publikum möge vielleicht dem anspruchsvollen Thema nicht mehr ganz folgen. Doch dazu besteht in der Regel kein Anlass, denn Lesch ist Meister darin, selbst komplexe wissenschaftliche Sachverhalte verständlich darzustellen – und das auch noch garniert mit einem Schuss Humor! Für diese Fähigkeit wurde er unter anderem mit dem Communicator Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Bürgel-Preis der AG ausgezeichnet.

Abb.: Harald Lesch. (Bild: H. Lesch)

Harald Lesch ist „normalerweise“ Professor für Theoretische Astrophysik am Institut für Astronomie und Astrophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dort beschäftigt er sich unter anderem mit Plasma-Astrophysik und so exotischen Objekten wie Pulsaren und Schwarzen Löchern. Außerdem hält er auch Vorlesungen an der Hochschule für Philosophie in München, denn die Beschäftigung mit naturphilosophischen Aspekten zählt zu seinen Leidenschaften.

Am Donnerstag, dem 26. September um 19.00 Uhr erklärt er im Rahmen der Herbsttagung der Astronomischen Gesellschaft (AG) in Tübingen unter dem Titel „Wir irren uns empor – Warum ist die Astrophysik so erfolgreich?“ seine Antwort auf diese Frage. Der Vortrag findet im Hörsaalzentrum, Auf der Morgenstelle 16, statt. Dort können Besucher auch einen Blick auf einige Ausstellungen werfen, die im Rahmen der AG-Tagung präsentiert werden. Der Eintritt ist frei!

Zu diesen gehört zweifellos auch die Wissensvermittlung für die breite Öffentlichkeit in Sendungen wie Abenteuer Forschung und Leschs Kosmos beim ZDF, oder Alpha Centauri beim BR, womit seine TV-Aktivitäten vor gut 15 Jahren begannen. Harald Lesch war zudem Fachgutachter für Astrophysik bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und ist Mitglied der Astronomischen Gesellschaft.

Um einen kleinen Teil der Antwort auf die Frage nach dem Erfolg der Astrophysik vorweg zu nehmen: In dieser Disziplin gibt es – so muss es in jeder ernstzunehmenden Wissenschaft sein – ein Zusammenspiel zwischen Hypothese und Theorie auf der einen, und Experiment und Beobachtung auf der anderen Seite, welches insbesondere auch die Möglichkeit des Scheiterns einer Theorie zulässt. Wissenschaftler müssen Annahmen über die physikalischen Eigenschaften einer Realität – beispielsweise wie ein Stern entsteht, wie sich das Universum entwickelt hat, oder wie sich die Materie in ihrem Inneren zusammensetzt –so beschreiben, dass sie anhand von Experiment und Beobachtung überprüfbar und vor allem auch widerlegbar sein können.

„Irrtümer sind weniger als Rückschlag zu werten, sondern eher ein wichtiger Schritt vorwärts zur Verbesserung unseres Verständnisses des Universums“, so Harald Lesch. „Ja, wir irren uns empor, begründen aber gerade damit den Erfolg der Physik.“ Anhand von Beispielen aus Kosmologie und Teilchenphysik präsentiert Lesch die Methodik moderner Grundlagenforschung und nimmt die Zuhörer nicht nur mit auf eine spannende Reise zu aktuellen Erkenntnissen moderner Physik, sondern zeigt insbesondere auch, wie unser heutiges Wissen zustande gekommen ist.

Der Vortrag ist Teil der diesjährigen Herbsttagung der Astronomischen Gesellschaft vom 23. bis 27. September 2013 an der Universität Tübingen, die unter dem Titel „Waves and Particles: Multi-Messengers from the Universe“ Astrophysikerinnen und Astrophysiker aus der ganzen Welt zusammenbringt. Weitere Höhepunkte sind die Vergabe von Forschungspreisen und eine Festveranstaltung zum 150-jährigen Jubiläum der AG.

Öffentlich sind auch einige Ausstellungen im Foyer des Hörsaalzentrums – darunter Stände zum German Astrophysical Virtual Observatory (GAVO) und der Firma Baader Planetarium, einem bekannten Hersteller astronomischer Teleskope, sowie die Ausstellung „Einstein-Wellen-mobil“, die auch Laien Astronomie und Relativitätstheorie anschaulich erklärt.

AG / PH

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