21.01.2019

Thermometer für die Atmosphäre

AtmoSHINE misst vom Weltraum aus die Tempe­ratur der oberen Atmo­sphäre.

Nordwest-China, 22. Dezember 2018, 00:51 Uhr mittel­europä­ischer Zeit: Die Rakete vom Typ „Langer Marsch 11“ hebt erfolg­reich vom Welt­raum­bahn­hof Jiuquan ab. An Bord befindet sich ein Satellit zum Test eines neuen Kommu­nika­tions­systems zur Internet­ver­sorgung, das im Rahmen des Hongyun-Projekts ent­steht. Ein­ge­baut in diesen Satel­liten wiederum ist das Spektro­meter AtmoSHINE. Ent­wickelt von Atmo­sphären­physikern der Bergischen Uni­ver­sität Wupper­tal und des Forschungs­zentrums Jülich soll es Tempe­ra­turen in der oberen Atmo­sphäre messen.

Abb.: Erstes Licht: Dieses auf den ersten Blick unspek­ta­kuläre Bild sorgt...
Abb.: Erstes Licht: Dieses auf den ersten Blick unspek­ta­kuläre Bild sorgt für Begeis­te­rung. Man sieht die Erd­krüm­mung und das Luft­leuchten. In den senk­rechten Linien steckt die spek­trale Infor­ma­tion. (Bild: BU Wuppertal / FZ Jülich)

Inzwischen hat der Satellit seine sonnensynchrone Umlaufbahn erreicht und um­kreist die Erde entlang der Tag-Nacht-Grenze in einer Höhe von 1100 Kilo­metern. Nach einer ersten Test­phase steht fest: Das Spektro­meter funktio­niert unter harschen Welt­raum­bedin­gungen ein­wand­frei. Erste Mess­daten wurden bereits herunter­geladen und werden derzeit aus­ge­wertet. „Wir erwarten, dass wir über die geplante Lebens­dauer des Satel­liten von mindes­tens einem Jahr räum­lich hoch­auf­ge­löste Tempe­ratur­ver­tei­lungen in einer mehrere Kilo­meter dicken Atmo­sphären­schicht in einer Höhe von neunzig Kilo­metern messen können“, erläutert Ralf Kopp­mann von der Uni Wupper­tal.

„Auf Basis dieser Daten hoffen wir, das Ver­halten von Schwere­wellen in der Atmo­sphäre besser zu ver­stehen. Sie spielen für die Klima­model­lie­rung eine wich­tige Rolle“, ergänzt Martin Kauf­mann vom Forschungs­zentrum Jülich. Das erfolg­reiche Projekt sei ein wich­tiger Meilen­stein auf dem Weg zur Ent­wick­lung einer Mini-Satelliten-Konstel­la­tion zur Erforschung der Dynamik der Atmo­sphäre.

Das von den Wissenschaftlern und Ingenieuren entwickelte Spektro­meter basiert auf einem Konzept, das im März 2017 im Rahmen des REXUS-Programms erfolg­reich auf einer Höhen­forschungs­rakete unter welt­raum­nahen Bedin­gungen getestet wurde. Das Team um Kopp­mann und Kauf­mann hatte nur knapp ein Jahr Zeit, um das neue Instru­ment zu bauen und zu testen. Bereits im März 2018 musste das Gerät für den Einbau in den Satel­liten und den danach not­wen­digen Tests in China abge­geben werden.

BU Wuppertal / RK

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