Ultrastabiles Laserlicht per Glasfaser verschickt
Extrem hohe Frequenzstabilität auch über lange Strecken fast verlustfrei übertragbar.
Zwischen Deutschland, England und Frankreich existiert eine Art Autobahn für optische Frequenzen. Das Glasfasernetz dient bisher zum Vergleich von Frequenzen zwischen Metrologieinstituten, etwa aus optischen Atomuhren. Jetzt hat ein internationales Forscherteam gezeigt, wie ultrastabile Laserfrequenzen aus den Metrologieinstituten per Glasfaser anderen Anwendern zugänglich gemacht werden können. Die Wissenschaftler beweisen damit, dass die extrem hohe Frequenzstabilität der eingesetzten ultrastabilen Laser auch bei der langen Reise zwischen ihren Instituten fast verlustfrei übertragen werden kann. Das bestärkt die Hoffnungen, die auf dieser Art von Frequenztransfer liegen.
Das Glasfasernetz ist gespickt mit Hightech-Einrichtungen, die dafür sorgen, dass selbst die Anforderungen der weltweit besten Frequenz-Forscher erfüllt werden. Das Tausende von Kilometern lange Netz wird in einer internationalen Forschungskooperation betrieben. Aufgebaut wurde das Glasfasernetz speziell zum Vergleich optischer Atomuhren, der nächsten Generation von Atomuhren, die jetzt schon genauer sind als Cäsium-Atomuhren. Damit ermöglichen sie noch genauere Zeitmessung, noch genauere Test von Fundamentalkonstanten und ganz neue Anwendungen etwa in der Geodäsie. So kann man mit zwei solcher Uhren die gravitationsbedingt unterschiedlich verlaufende Zeit zwischen zwei verschieden hohen Orten messen, wie in der Einstein’schen Allgemeinen Relativitätstheorie beschrieben – Atomuhren als Höhenmesser.
So entscheidend, wie der Quarz-Oszillator in einer konventionellen Uhr ist in einer optischen Atomuhr ein ultrastabiler Laser. Die besten ultrastabilen Laser, wie sie in dieser Studie verwendet wurden, erreichen eine Frequenzinstabilität 6 × 10–17. Das wird mithilfe eines optischen Referenzresonators erreicht, dessen Frequenzstabilität vom Abstand der Spiegel bestimmt wird. Das Team hat nun demonstriert, dass diese hohe Präzision auch beim Transport in weit entfernte Orte aufrechterhalten werden kann.
Das bestätigt nicht nur, dass Netzwerke aus optischen Glasfasern für Vergleiche optischer Atomuhren geeignet sind, sondern eröffnet auch den sehr viel breiteren, effizienteren Einsatz dieser „Forschungsinfrastruktur der Spitzenklasse“. Was bisher nur an einigen wenigen nationalen Metrologieinstituten möglich war, könnte nun einer viel größeren Forscher-Community nützen – in Universitäten, anderen öffentlichen Forschungsinstitutionen oder in der Industrie.
PTB / RK
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
M. Schioppo et al.: Comparing ultrastable lasers at 7 × 10−17 fractional frequency instability through a 2220 km optical fibre network, Nat. Commun. 13, 212 (2022); DOI: 10.1038/s41467-021-27884-3 - AG Frequenzübertragung mit Glasfasern, Abt. Optik, Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Braunschweig