04.04.2022

Um­welt­sa­tel­lit En­MAP er­folg­reich ge­star­tet

Deutscher Hyperspektralsatellit schließt Lücke in der modernen Erdbeobachtung.

Der deutsche Umweltsatellit EnMAP ist am Freitagabend von Cape Canaveral in Florida aus an Bord einer SpaceX-Falcon 9 Rakete erfolgreich ins All gestartet. Die Hyperspektral­mission wird in den nächsten Jahren Aufnahmen von der Erdoberfläche in rund 250 Spektral­bändern machen und damit so genau wie nie zuvor Informationen zum Zustand der Vegetation, der Böden und Gewässer liefern. Auch kurzfristige Änderungen können mithilfe des ungefähr Kleider­schrank-großen Satelliten erfasst werden. Die Umweltmission EnMAP wird von der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geführt. Die Mission steht unter der wissen­schaftlichen Leitung des Deutschen Geoforschungs­zentrums GFZ in Potsdam. Entwicklung und Bau des Satelliten sowie des Hyperspektral­instrumentes lagen in der Hand der OHB-System AG. Die Gesamtkosten liegen bei rund 300 Millionen Euro. 

Abb.: Start der Trägerrakete vom Typ Fal­con 9 mit dem deut­schen...
Abb.: Start der Trägerrakete vom Typ Fal­con 9 mit dem deut­schen Um­welt­sa­tel­li­ten En­MAP an Bord. (Bild: SpaceX)

Niels Hovius vom GFZ unterstreicht die wissenschaftliche Bedeutung der Mission und die vielfältigen Einsatz­möglichkeiten: Diese reichten „von der Erkundung von Lager­stätten und der Boden­kartierung über die Überwachung der Gewässer­güte bis hin zur frühzeitigen Erkennung von Pflanzenstress und der Erfassung von Umwelt­verschmutzungen. EnMAP wird wichtige Daten bereit­stellen, um die Folgen des Klimawandels und anderer Umwelt­veränderungen auf der Erde genau zu ermitteln.“ Hovius fügt hinzu: „Der Start markiert einen Meilenstein in der GFZ-Geschichte. Die Kolleginnen und Kollegen am GFZ arbeiten seit vielen Jahren gemeinsam mit der inter­nationalen EnMAP Science Advisory Group am Forschungs­programm der Mission.“

Das Potsdamer Team koordiniert auch das große EnMAP-PI-Projekt zur wissen­schaftlichen Nutzungs­vorbereitung und Unterstützung der Mission. Das umfasst unter anderem die Entwicklung von open source Software­tools für die hyperspektrale Datenanalyse, die unabhängige Vali­dierung der EnMAP-Daten sowie vielfältige Schulungs- und Vernetzungs­aktivitäten für die Nutzer­gemeinschaft. EnMAP-PI wird gemeinsam mit den Partner­institutionen Humboldt-Universität Berlin, Universität Greifswald, AWI Bremerhaven und LMU München getragen.

Die speziellen Kameras an Bord liefern Bilder der Erdober­fläche in mehr als zweihundert schmalen, aneinander angrenzenden Wellen­längenbändern Hyperspektral­bilder oder abbildende Spektroskopie. Mit diesen spektral hoch aufgelösten Daten lässt sich die Erde in einer bislang nicht erreichten Detailtiefe beobachten. So können Mineralien oder Schadstoffe aufgespürt und identizifizert, Pflanzen bestimmt und ihre Nährstoff­versorgung kontrolliert oder der Verschmutzungs­grad von Gewässern erkannt werden.
 

GFZ / DLR / JOL

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