Viel Geröll, viele Steine, kein Staub
MASCOTs Weg auf der Oberfläche des Asteroiden Ryugu.
Sechs Minuten freier Fall, sanfter Aufprall auf einem Stein und dann elf Minuten wiederholtes abprallen bis zur ersten Ruhelage. So begann die Reise des Asteroidenlanders MASCOT am frühen Morgen des 3. Oktober auf dem Asteroiden Ryugu. Nach diesem ersten Weg auf dem knapp neunhundert Meter großen Asteroiden folgten rund 17 Stunden intensiver wissenschaftlicher Erkundung. Hierzu wurde die Landesonde vom MASCOT-
Abb.: Aufnahme der Umgebung nach der Landung. In unmittelbarer Nähe ist kein Regolith zu sehen. Stattdessen ist das Gebiet extrem zerklüftet und voller scharfkantiger Blöcke. (Bild: DLR / JAXA)
„Robotische Spitzentechnologie, eine langfristige Planung in vielen Details und eine intensive internationale Kooperation zwischen den Wissenschaftlern und Ingenieuren der drei Raumfahrtnationen Japan, Frankreich und Deutschland haben diesen Erfolg erst möglich gemacht“, sagt Hansjörg Dittus, DLR-
MASCOT hat kein Antriebssystem und landete im freien Fall. Sechs Minuten nach dem Abtrennen von Hayabusa-2 berührte das Landemodul am Ende einer ballistischen Flugbahn zum ersten Mal den Boden des Asteroiden. Auf der Oberfläche bewegte sich MASCOT mit einer Schwungmasse aus Wolfram am Ende eines eingebauten rotierenden Schwungarms fort. So konnte MASCOT gedreht werden und Sprünge vollführen. Aufgrund der geringen Anziehungskraft reicht der kleine Schwung hierfür aus – eine technische Innovation für eine ungewöhnliche Form der Mobilität auf einer Asteroidenoberfläche, die zum ersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt zum Einsatz kam.
Um den Weg von MASCOT über die Oberfläche von Ryugu rekonstruieren zu können, waren die Augen der Kameras an Bord von Hayabusa-2 auf den Asteroiden gerichtet. Die Optical Navigation Camera hielt den freien Fall von MASCOT in mehreren Bildern fest, sah den Schatten, den das Experimentpaket während der Flugphase auf den Boden warf und identifizierte den ruhenden MASCOT schließlich in mehreren Bildern direkt auf der Oberfläche. Das Muster der unzähligen auf der Oberfläche verteilten Blöcke war auch in Schrägaufnahmen der Kamera MASCAM aus der Landesonde heraus in Richtung des jeweiligen Horizonts zu erkennen. Die Kombination dieser Informationen entschlüsselte den einzigartigen Pfad der Landesonde.
Nach dem ersten Auftreffen prallte MASCOT sanft von einem großen Block ab, berührte noch etwa acht Mal den Boden und fand sich dann in einer zunächst für die Messungen ungünstigen Ruhelage wieder. Nach der Kommandierung und Ausführung eines eigens eingeleiteten Korrektur-
Schließlich wurde MASCOT ein letztes Mal in Bewegung gesetzt für einen größeren Sprung. Dort am letzten Ort führte er noch einige Messungen durch, bevor die dritte Nacht anbrach und der Kontakt zu Hayabusa-2 abbrach. Die Sonde hatte sich aus der Sichtlinie bewegt. Um 21.04 Uhr erreichte das letzte Signal von MASCOT Hayabusa-2, die Mission war beendet. „Wir rechneten wegen der kalten Nacht damit, dass es weniger als 16 Stunden Batterielaufzeit werden würden“, sagt MASCOT-
Nach der exakten Rekonstruktion und Lokalisierung der Ereignisse sind die Wissenschaftler nun damit beschäftigt, erste Ergebnisse aus den Messdaten und Bildern herauszulesen. „Was wir aus der Distanz gesehen haben, hat uns schon eine Ahnung gegeben, wie es auf der Oberfläche aussehen könnte“, sagt Ralf Jaumann vom DLR-
„MASCOT hat genau das gebracht, was wir uns an Daten erhofft haben: Eine Verlängerung des Arms der Experimente auf der Raumsonde bis auf den Boden von Ryugu und direkte Messungen vor Ort“, sagt Ho. Nun gibt es über die ganze Skala von Teleskop-
Auf der Erde gibt es einige Meteoriten, die eine Zusammensetzung haben, die auch für Ryugu angenommen wird, beispielsweise gefunden in der Murchison Range in Australien. Matthias Grott vom DLR-
DLR / RK